Themenüberblick

235 Jahre altes Herrscherhaus

Thailands Königsfamilie, die Chakri-Dynastie, ist in dem südostasiatischen Land schon seit mehr als zwei Jahrhunderten an der Macht. Das Herrscherhaus ist genauso alt wie die Hauptstadt Bangkok: 235 Jahre. Begründet wurden Dynastie und Hauptstadt 1782 von General Phraya Chakri (1737 - 1809), der dann als König Rama I. in die Geschichtsbücher einging.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Seither gab es in Thailand (früher: Siam) neun Könige, die alle den Namen Rama trugen, verbunden mit einer Ordnungszahl. Der kurze Name ist angelehnt an Ramathibodi, den Gründer des früheren Königreichs Ayutthaya. Er ist auch dazu da, dass es Ausländer einfacher haben: Die eigentlichen Thai-Namen sind viel länger. Rama IX. bzw. König Bhumibol Adulyadej, von dem Thailand nun Abschied nimmt, heißt mit vollem zeremoniellem Namen etwa: Phrabat Somdet Phra Paraminthara Maha Bhumibol Adulyadej Mahittalathibet Ramathibodi Chakkrinaruebodin Sayamintharathirat Borommanatthabophit.

Hochangesehen und vermögend

Dieser saß unter den Herrschern der Chakri-Dynastie bisher am längsten auf dem Thron. Mit sieben Amtsjahrzehnten war er bei seinem Tod im Oktober 2016 auch dienstältester Monarch der Welt. Heutiger König ist Maha Vajiralongkorn, sein Sohn. Gekrönt ist der 65-Jährige noch nicht.

König Bhumibol Adulyadej

Reuters/Sukree Sukplang

König Bhumibol saß sieben Jahrzehnte auf Thailands Thron

Das Königshaus hat in Thailand enorme Bedeutung - obwohl das Land schon seit 1932 keine absolute Monarchie mehr ist, sondern nur noch eine konstitutionelle. Bhumibol wurde und wird in Thailand wie ein Gott verehrt. Überall im Land hängen Porträts von ihm. Tatsächlich gelten Könige in Thailand als Reinkarnation von Vishnu, einem Hindugott. Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 35 Milliarden Euro sind die Chakris auch eine der reichsten Herrscherfamilien der Welt.

„Der König und ich“ mit Yul Brynner

Die Dynastie gilt als maßgeblich dafür, dass Thailand im Unterschied zu all seinen Nachbarn niemals eine Kolonie war. Eine entscheidende Rolle hatten dabei die Könige Rama IV. (1804 - 1868) und Rama V. (1853 - 1910).

Rama IV. - oder auch König Mongkut - wurde später mit dem Buch „Der König und ich“, in einem Musical und in gleich mehreren Filmen verewigt. Die Hauptrolle in dem Hollywood-Klassiker, der auf den Erinnerungen der US-Missionarin Anna Leonowens basiert, spielte Yul Brynner.

Erbfolge noch offen

Nachfolger des echten Mongkut wurde sein Sohn, Rama V. oder auch König Chulalongkorn. Er reiste damals schon ausgiebig durch Südostasien und Europa. Besonders enge Verbindungen hatte er zum russischen Zaren Nikolaus II. 1905 schaffte er in seiner Heimat die Sklaverei ab.

Der heutige König Maha Vajiralongkorn (Rama X.) hat aus verschiedenen Verbindungen fünf Söhne und zwei Töchter. Nach dem Scheitern einer dritten Ehe ist er nicht mehr verheiratet. Er besitzt auch eine Villa am bayerischen Starnberger See, wo er sich häufig aufhält. Wer einst Rama XI. wird, steht noch nicht fest.

Links: