Studie: Dramatischer Insektenschwund in Deutschland

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Die Zahl der Fluginsekten ist in Teilen Deutschlands erheblich zurückgegangen. In den vergangenen 27 Jahren nahm die Gesamtmasse um mehr als 75 Prozent ab, berichteten Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden im Fachmagazin „Plos One“.

Die Publikation liefere den Beleg, dass der Schwund „wirklich ein größerflächiges Problem“ ist, sagte Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Halle, der nicht an der Untersuchung beteiligt war. Fachleute vermuten schon lange, dass die Zahl der Insekten in den vergangenen Jahren erheblich zurückgegangen ist. Verlässliche Daten sind allerdings rar.

Die Analyse bestätigt erste, im Sommer vorgestellte Ergebnisse. Nicht an der Studie beteiligte Experten sprechen von einer überzeugenden Arbeit, der Deutsche Bauernverband ist hingegen der Meinung, dass die Studie mehr Fragen aufwerfe, als dass sie Antworten gebe.

Fallen in 63 verschiedenen Gebieten

Die Insektenkundler hatten insgesamt Fallen in 63 Gebieten aufgestellt und in regelmäßigen Abständen geleert. Die meisten Standorte wurden nur in einem Jahr des Studienzeitraums untersucht, einige über mehrere Jahre. Dann verglichen die Forscher, wie sich in einzelnen Lebensräumen - etwa in Heidelandschaften, Graslandschaften oder auf Brachflächen - die Biomasse über die Zeit verändert hatte. Insgesamt landeten 53,54 Kilogramm wirbellose Tiere in den Fallen - Millionen Insekten.

Gründe für Insektenschwund

Vermutlich spiele die intensivierte Landwirtschaft mit dem Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie der ganzjährigen Bewirtschaftung eine Rolle für den Schwund, erklärten die Forscher. Fast alle Untersuchungsstandorte - 94 Prozent - waren von landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben. Laut Settele könnten auch Klimaveränderungen nicht ganz als Ursache ausgeschlossen werden. Genauere Ursachen müssen jedoch erst gefunden werden.