Themenüberblick

Erste Hochrechnung kurz nach 17.00 Uhr

6.401.304 Österreicherinnen und Österreicher sind heute aufgerufen, einen neuen Nationalrat zu wählen. In Vorarlberg ist der Urnengang bereits beendet. Dort schlossen die Wahllokale um 13.00 Uhr. Erst wenn die letzten Wahllokale in ganz Österreich um 17.00 Uhr zugesperrt haben, wird kurz danach die erste erwartete Hochrechnung im ORF erste Aufschlüsse über den Wahlausgang bringen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die ORF-Hochrechnungen beinhalten auch die fast 890.000 Briefwahlstimmen, die aber erst in der Woche nach der Wahl ausgezählt werden: Am Montag die der „klassischen Briefwähler“ - und am Donnerstag die Wahlkartenstimmen und noch ein (kleinerer) Teil der Briefwahlstimmen, nämlich jene, die am Sonntag in einem Wahllokal in einem „fremden“ Wahlkreis abgegeben wurden. Diese Möglichkeit gibt es heuer erstmals.

Wahlberechtigte nach Bundesländern - Österreichkarte

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/BMI

Deren Stimmen könnten für fortgesetzte Spannung sorgen, wenn das vorläufige Ergebnis der Urnenwahl, das Innenminister Wolfang Sobotka (ÖVP) am Sonntagabend verkündet, knapp ausfällt. Möglicherweise wird also erst am Donnerstag klar sein, wer von den drei großen Parteien SPÖ, ÖVP und FPÖ den ersten Platz erobert und von den drei kleineren, NEOS, Grüne und Liste Pilz, den Einzug geschafft hat. Vier weitere Parteien treten österreichweit an: Die Liste Gilt von Roland Düringer, die Freie Liste Österreich des Ex-FPÖ-Politikers Karl Schnell, die Weißen und die KPÖ gemeinsam mit den Jungen Grünen (KPÖ Plus).

Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Gattin Doris Schmidauer

APA/Bundesheer/Peter Lechner

Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit Ehefrau Doris Schmidauer

Van der Bellen: „Viel möglich“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der am Vormittag in Wien-Mariahilf seine Stimme abgab, sagte, es sei „viel möglich“. Er traue den vielen Umfragen „nicht sehr“. Er hoffe jedenfalls auf eine hohe Wahlbeteiligung, denn: „Wählen ist kein Luxus, sondern Pflicht.“ Am Dienstag werde er die derzeitige Bundesregierung nach deren Demission mit der Fortführung der Geschäfte beauftragen. Ansonsten werde in der kommenden Woche „viel telefoniert und gesprochen“, so Van der Bellen.

183 Mandate zu vergeben

Verteilt werden bei der Nationalratswahl 183 Mandate. 2013 bekam die SPÖ 52, die ÖVP 47, die FPÖ 40, die Grünen 24, NEOS neun und das Team Stronach elf. Die Partei Frank Stronachs hat sich mittlerweile aufgelöst - und deshalb, aber auch wegen der Gründung der Liste Pilz und sonstiger Zu- und Abwanderungen, hat jetzt zu Ende der Legislaturperiode keine Partei mehr den Mandatsstand, den sie nach der Wahl hatte. SPÖ und ÖVP haben mittlerweile 51 Abgeordnete, die FPÖ 38, die Grünen 21, NEOS acht - und dazu gibt es 14 „wilde“ Mandatare.

Stimmabgabe der Spitzenkandidaten

Seit den frühen Morgenstunden wird in Österreich gewählt. Fast alle Spitzenkandidaten haben ihre Stimme bereits abgegeben.

Der neue Nationalrat mit den 183 neu gewählten Abgeordneten tritt erstmals am 9. November zusammen - und zwar im Ausweichsquartier in der Hofburg. Denn das Parlamentsgebäude am Ring wird renoviert.

Kern will lange feiern

SPÖ-Spitzenkandidat, Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) gab voll Optimismus seine Stimme in Wien-Neubau ab. „Wir haben uns eine längere Feier vorgenommen“, sagte er in Begleitung seiner Frau Eveline. Kern betonte, ein sehr entspanntes Gefühl zu haben. Er sei gerade eben eine Runde joggen gewesen. Bis zum Wahlschluss will er die Zeit mit seiner Familie verbringen. Am Nachmittag möchte er neben den Wahlergebnissen auch das Spiel seines Lieblingsfußballclubs Austria Wien gegen Sturm Graz im Fernsehen verfolgen. Er hoffe, dass dieses ebenso gut ausgehe wie die Wahl, so Kern.

BK Christian Kern (SPÖ) und Eveline Steinberger-Kern

APA/Roland Schlager

SPÖ-Spitzenkandidat Christian Kern mit seiner Ehefrau Eveline

Kurz hofft „auf gutes Ergebnis“

ÖVP-Spitzenkandidat und Außenminister Sebastian Kurz gab seine Stimme in Wien-Meidling ab. Er hoffe, dass möglichst viele von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und „auf ein gutes Ergebnis, damit echte Veränderung möglich wird“. Kurz wurde von zahlreichen Journalisten begleitet. Im Anschluss wollte er den Wahltag mit seiner Familie verbringen.

Sebastian Kurz und Freundin Susanne Thier

APA/Robert Jaeger

ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz mit seiner Lebensgefährtin Susanne Thier

Strache: Historisches Resultat möglich

Auch FPÖ-Spitzenkandidat und -Obmann Heinz-Christian Strache, der in Wien-Landstraße sein Kreuzerl machte, demonstrierte Zuversicht. Er hoffe „auf ein gutes Ergebnis“. Er halte auch ein historisches Resultat für möglich. Veränderungen seien nur mit der FPÖ möglich, Strache warnte einmal mehr davor, dass die ÖVP und die SPÖ nach der Wahl „wieder einhängen“ könnten. Nach der Stimmenabgabe wollte er einen Kaffee trinken gehen und sich in Ruhe auf die späteren öffentlichen Auftritte am Abend vorbereiten.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit seiner Mutter Marion

APA/Robert Jaeger

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit seiner Mutter Marion

Strolz: „Es ist ein guter Tag“

„Es scheint die Sonne, es ist ein guter Tag“, sagte NEOS-Spitzenkandidat Matthias Strolz bei seiner Stimmabgabe in Wien-Liesing. Nun liege es in der Hand der Wähler, „wir haben alles getan, was zu tun ist“. Und Strolz weiter: „Ich glaube, dass wir die Reife in Richtung Zweistelligkeit antreten.“ „Oft zielst du auf die Sterne und landest auf dem Mond“, so Strolz. Es sei „wunderschön, wenn die Wälder sich so verfärben, wenn die Natur den großen Pinsel auspackt“. Dementsprechend will Strolz auch den Tag bis zum Eintreffen in der Wahlzentrale mit einem Spaziergang mit der Familie verbringen.

NEOS-Chef Matthias Strolz

APA/Georg Hochmuth

NEOS-Spitzenkandidat Matthias Strolz

Lunacek zuversichtlich

Gut gelaunt und demonstrativ optimistisch zeigte sich die grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek bei ihrer Stimmabgabe in Wien-Leopoldstadt. Sie gehe mit einem guten Gefühl in den Wahltag, sagte sie, denn sie erlebe einen großen Zuspruch für Inhalte und Stil der Grünen. „Ich bin zuversichtlich, dass das Ergebnis besser wird, als es in den letzten Tagen und Wochen in den Umfragen war“, so Lunacek. Die Zeit bis zur ersten Hochrechnung werde sie nun unter anderem im philharmonischen Konzert verbringen. Ob in Begleitung ihrer Mutter, wie ursprünglich geplant, blieb offen, denn „die war heute Früh nicht so gut beinand“.

Grünen Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek

APA/Herbert Pfarrhofer

Die grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek

Pilz zittert um Einzug

Er wähle im Wahllokal 007, da könne eigentlich nichts mehr schiefgehen, sagte der frühere grüne Abgeordnete Peter Pilz zur Stimmabgabe in Wien-Donaustadt. Ob er den Einzug ins Parlament mit seiner neuen Liste schaffen werde, wisse er nicht: „Ein paar Stunden vor der Wahl verflüchtigt sich jede Gewissheit.“ Gestern vor dem Schlafengehen habe er noch fix mit dem Einzug gerechnet, sagte Pilz. Er hofft darauf, zahlreiche frühere Nichtwähler mobilisieren zu können, bei den Protestwählern sei ihm das gut gelungen. Den Wahltag will er mit einem gemeinsamen Spaziergang mit seiner Frau verbringen.

Peter Pilz (Liste Pilz)

APA/Hans Klaus Techt

Peter Pilz

Links: