Symbolisches Schmerzensgeld
Taylor Swift (27) hat in dem Grapsch-Prozess gegen den früheren Radio-DJ David Mueller einen Sieg errungen. Nach vierstündigen Beratungen stellten sich die acht Geschworenen in Denver (US-Staat Colorado) Mitte August auf die Seite der Sängerin, wie der Sender CNN berichtete. Mueller muss Swift als Entschädigung ein symbolisches Schmerzensgeld in Höhe von einem Dollar zahlen.
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Der Disput drehte sich um einen Vorfall bei einem Fototermin im Juni 2013 in Denver, bei dem Mueller der Sängerin unter den Rock gegriffen haben soll. Der DJ, der die Grapschvorwürfe abstritt, hatte damals seinen Job bei einem Radiosender verloren. In seiner Klage gegen Swift und ihr Team behauptete er, deren Anschuldigungen hätten zu der Kündigung geführt. Swift konterte mit einer Gegenklage wegen Körperverletzung und sexueller Belästigung.

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Taylor Swift bei ihrer Aussage vor Gericht
Die Sängerin pochte nur auf eine symbolische Entschädigung. Nach Darstellung ihres Anwalts wollte sie allen Frauen zeigen, dass man sich gegen sexuellen Missbrauch wehren kann. Mueller wiederum hatte eine Millionenentschädigung verlangt.
„Verschlagen und heimtückisch“
Swift nahm sich vorige Woche im Zeugenstand kein Blatt vor den Mund. Der Mann habe unter ihrem Kleid nach ihrem „nackten Hintern“ gegriffen. Es sei ein „sehr langes Grapschen“ gewesen, erläuterte der Popstar im Gericht. Sie sei sich ganz sicher, dass das kein Versehen, sondern eine absichtliche Belästigung war. Der Vorfall habe sich backstage vor einem Konzert ereignet, so Swift. Mueller habe laut Swifts Aussage betrunken gewirkt. Sie nannte den Griff „verschlagen und heimtückisch“.

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Der angeklagte DJ vor Gericht
Auch ihre Mutter, Andrea Swift, sagte als Mitangeklagte aus. Ihre Tochter sei nach dem Vorfall „sehr aufgewühlt“ und „schrecklich beschämt“ gewesen.
DJ forderte drei Millionen Dollar
Im Backstage-Bereich einer Konzerthalle hatte Swift mit Gästen, darunter Mueller, für Fotos posiert. Der DJ wies die Vorwürfe zurück. Er habe die Sängerin, wenn überhaupt, unabsichtlich in der Rippengegend berührt, führte Mueller aus. Er beschuldigte Swift, seine berufliche Laufbahn ruiniert zu haben. Die ihm vorgeworfene Handlung nannte er „widerwärtig“. Er beteuerte jedoch, nicht er, sondern einer seiner Freunde habe die damals 23-jährige Sängerin begrapscht.

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Auch Ex-Bodyguard sagte aus
Nach Swifts Vorwurf sei seine Karriere am Ende gewesen. Sein Jahresgehalt beim Radiosender Kygo betrug 150.000 Dollar. Er hatte in einer Klage drei Millionen Dollar (rund 2,5 Mio. Euro) von Swift gefordert. Swift wiederum erhielt Schützenhilfe von ihrem früheren Bodyguard. Er habe deutlich gesehen, wie der Radio-DJ der Sängerin unter den Rock gegriffen habe, gab ihr ehemaliger Mitarbeiter Greg Dent zu Protokoll.

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Mueller verlor zwei Tage nach dem Vorfall seinen Job bei dem Radiosender
Zuvor hatte Swift einen Teilsieg in dem Zivilprozess errungen. Der Richter verwarf die Vorwürfe gegen die Sängerin, dass sie persönlich eine Mitschuld an der Entlassung Muellers trage. Beim Prozess sprachen die Geschworenen auch ihre Mutter und einen früheren Mitarbeiter, Radiomanager Frank Bell, von diesem Vorwurf frei.
250.000 Dollar an Kesha
Swift fällt nicht zum ersten Mal durch Einsatz gegen sexuelle Belästigung und Gewalt auf. Im vorigen Jahr unterstützte sie die Sängerin Kesha („Tik Tok“) mit 250.000 Dollar für deren Rechtsstreit gegen einen Produzenten, dem Kesha unter anderem sexuellen Missbrauch vorwarf. Auch andere bekannte Musikerinnen hatten sich mit Kesha solidarisch gezeigt, darunter Kelly Clarkson, Ariana Grande und Lady Gaga. Swifts Anwalt hatte gesagt, seine Mandantin wolle anderen Frauen zeigen, dass man sich gegen sexuelle Übergriffe wehren könne.
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