Gutachter wertet deutschen Glyphosat-Bericht als Plagiat

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Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat nach Einschätzung eines Plagiatsprüfers für seinen Glyphosat-Bericht wesentliche Angaben von Herstellern des umstrittenen Unkrautgifts wörtlich übernommen.

Es sei „offensichtlich, dass das BfR keine eigenständige Bewertung der zitierten Studien vorgenommen hat“, sagte Stefan Weber gestern bei der Vorstellung eines von ihm erstellten Sachverständigengutachtens in Berlin. Über „zahlreiche Seiten hinweg“ seien Textpassagen „praktisch wörtlich übernommen“ worden.

Für das Gutachten verglich Weber im Auftrag der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000 drei ausgewählte Kapitel des BfR-Berichts zu den gesundheitlichen Risiken von Glyphosat mit entsprechenden Passagen aus dem Zulassungsantrag der Glyphosat-Hersteller.

EU-Experten beraten über Zulassung

In der Diskussion über die neuerliche Zulassung des umstrittenen Pestizids in der Europäischen Union sind unterdessen Experten der EU-Kommission und der EU-Staaten in Brüssel im zuständigen Fachausschuss zusammengekommen. Eine Entscheidung müsse erst bis Jahresende getroffen werden, sagte eine Kommissionssprecherin. Ein Abstimmungsdatum sei noch nicht festgesetzt.

Auf Fragen, ob die EU die Zulassung möglicherweise nicht mehr für zehn Jahre verlängere, sondern für einen kürzeren Zeitraum, antwortete die Sprecherin, die EU-Kommission zur Zusammenarbeit mit den Staaten bereit. Der derzeitige Vorschlag sehe aber eine Verlängerung für weitere zehn Jahre vor. Auch habe die EU-Kommission in den bisherigen Kommentaren, welche die Staaten schriftlich an Brüssel übermittelt haben, keinen solchen Vorschlag für einen kürzeren Zulassungszeitraum erhalten.