Google weitet Zusammenarbeit mit Verlagen aus

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Google will Verlagen weltweit dabei helfen, ihre bezahlpflichtigen Inhalte im Web besser zu vermarkten. Die Tochter des Internetkonzerns Alphabet kündigte heute an, in der Suchmaschine journalistische Bezahlinhalte besser zu unterstützen

Dabei können die Verlage künftig selbst entscheiden, ob und in welchem Umfang sie eine Auswahl der kostenpflichtigen Inhalte auf den Google-Seiten frei zugänglich machen. „Wir wollen den Verlagen dabei helfen, in der digitalen Welt erfolgreich zu sein“, sagte Philipp Schindler, Chief Business Officer von Google.

Kein Zwang mehr, Artikel gratis anzubieten

Dazu ändert Google die Darstellung von Bezahlinhalten auf seinen Seiten. In der Vergangenheit hatte die Suchmaschine die Verlage im Programm „First click free“ dazu gezwungen, täglich mindestens drei Artikel gratis anzeigen zu lassen, damit die Inhalte hinter dem Bezahlschranken überhaupt im Google-Index auftauchen.

Das wurde von vielen ausgenutzt, um systematisch die Paywalls auf Verlagswebsites zu umgehen. Google stoppt dieses Programm nun weltweit und ersetzt es durch „Flexible Sampling“. Dabei können die Verlage selbst entscheiden, ob und in welchem Umfang sie freie Proben ihrer kostenpflichtigen Inhalte den Google-Anwendern zeigen wollen.

Google will zum Manager der Medien werden

Google-Manager Richard Gingras betonte, Google wolle den Verlagen auch dabei helfen, neue Zielgruppen anzusprechen, erfolgreiche Abomodelle zu entwickeln und ihre Umsätze zu steigern. Bisher seien aber viele Bezahlangebote zu kompliziert, sagte Gingras. „Manchmal benötigt man 22 oder mehr Klicks, um einen Artikel zu kaufen oder ein Abonnement abzuschließen.“

Das schrecke viele Anwender ab. Wenn die potenziellen Kunden erst kompliziert Namen, Adresse, Passwort und Zahlungsinformationen eingeben müssten, werde die Hürde unnötig höher gelegt. Google könne dabei helfen, den Einkaufsprozess erheblich zu erleichtern. „Im Idealfall bekommen wir das mit einem Klick hin.“

Bei der Entwicklung des neuen „Flexible Sampling“-Modells seien Erfahrungen aus dem Dialog mit vielen Verlagen eingeflossen, darunter einem monatelangen Test bei der „New York Times“ und der „Financial Times“.

Schindler sagte, Google sammle schon heute für viele Verlage mit Erfolg Geld für deren Inhalte ein. 2017 würden rund 9,3 Millionen Euro an die Publishing-Partner ausgeschüttet.

Konfliktbeladenes Verhältnis

Das Verhältnis zwischen Google und einzelnen Verlagen war in der Vergangenheit immer wieder durch Spannungen und Konflikte geprägt. So versucht in Deutschland eine Gruppe von Verlagen über die Verwertungsgesellschaft VG Media den US-Konzern zu Zahlungen an die Inhalteanbieter zu zwingen.

Über die „Digital News Iniative“ (DNI) arbeitet Google aber auch intensiv mit Verlagen in Europa zusammen. Über die DNI werden zum einen Entwicklungsprojekte in Verlagen finanziell gefördert. Zum anderen wurden innerhalb der DNI Google-Projekte wie „Accelerated Mobile Pages“ (AMP) vorangetrieben, die für eine schnellere Anzeige von Webinhalten auf Smartphones sorgen.