Italien will Flüchtlinge aus Libyen weltweit umsiedeln
Angesichts des Widerstandes vieler europäischer Staaten will Italien die in Libyen gestrandeten Flüchtlinge weltweit umsiedeln.
In einem Pilotprojekt könnten zunächst rund 1.000 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge von Ländern in der ganzen Welt aufgenommen werden, die sich dazu bereiterklären, sagte der italienische Außenminister Angelino Alfano gestern vor einem Parlamentsausschuss in Rom. Alfano bezeichnete das Verfahren als „revolutionär“.
Quotenregelung wird nicht eingehalten
Italien ist eines der Hauptankunftsländer für Flüchtlinge, die in die EU wollen. Seit 2014 trafen über 600.000 Menschen aus Afrika, Asien und dem Nahen Osten in dem südeuropäischen Land ein. Viele von ihnen kamen über die lebensgefährliche Mittelmeer-Route aus Libyen.
Ein umstrittenes Programm zur Umverteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU lief am Mittwoch aus. Doch nur rund ein Fünftel der bis zu 160.000 Asylsuchenden, die zur Entlastung der Hauptankunftsländer Italien und Griechenland mit Hilfe eines Quotensystems auf andere EU-Staaten verteilt werden sollten, fand tatsächlich eine neue Heimat.