Kurden-Referendum: Stimmen werden ausgezählt

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Nach dem Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak hat die Auszählung der Stimmen begonnen. Beobachter erwarten eine überwältigende Mehrheit für die Abspaltung vom Irak. Vereinzelte erste Ergebnisse bestätigten das. In zwei Wahllokalen, die ein dpa-Reporter gestern Abend in der kurdischen Hauptstadt Erbil besuchte, stimmten deutlich mehr als 90 Prozent der Wähler für die Unabhängigkeit. Rund 93 Prozent waren es nach Auszählung von rund 280.000 Stimmen, wie dazu auch das kurdische Nachrichtenportal Rudaw berichtete.

Die Abstimmung, bei der sich voraussichtlich weit über 70 Prozent der rund fünf Millionen Wahlberechtigten beteiligten, ist rechtlich nicht bindend.

Barsani: „Gescheiterte Partnerschaft“

Die irakische Zentralregierung erklärte das Referendum für verfassungswidrig. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan drohte mit einem Stopp des kurdischen Ölexportes und einer militärischen Intervention. Der Iran schloss nach dem Luftraum nach offiziellen Angaben auch die Landgrenze zu den Kurden-Gebieten.

Der Präsident der Autonomen Region Kurdistan, Massud Barsani, hält ungeachtet davon an seinen Unabhängigkeitsplänen fest. Bagdad habe Kurdistan nichts anzubieten, um in die „gescheiterte Partnerschaft“ mit dem Irak zurückzukehren, wie Barsani am Sonntag bei einer Pressekonferenz sagte.

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