Mehrheit der Muslime fühlt sich laut Studie in EU heimisch

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Die meisten Muslime fühlen sich trotz mancher Anfeindungen einer Umfrage zufolge in der EU zu Hause. 76 Prozent der Befragten hätten ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zu dem Land, in dem sie lebten, geht aus einer heute veröffentlichten Umfrage der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) in Wien hervor.

Ihr Vertrauen in öffentliche Einrichtungen sei sogar höher als das der Allgemeinbevölkerung. Allerdings sei dieses Vertrauen zum Beispiel in die Arbeit von Polizei und Justiz bei den jüngeren Muslimen weniger ausgeprägt als bei den älteren.

„Die Ergebnisse unserer Erhebung zeigen, dass es vollkommen lächerlich ist, zu behaupten, Muslime wären in unseren Gesellschaften nicht integriert“, erklärte FRA-Direktor Michael O’Flaherty. Jeder Fall von Hass und Diskriminierung erschwere aber ihre Einbindung. Ohne Offenheit der Einheimischen bestehe die Gefahr, ganze Bevölkerungsgruppen zu entfremden, so Flaherty.

In Österreich nur Einwanderer aus der Türkei befragt

Der FRA-Bericht ist Teil einer Umfrage im Jahr 2016 unter 25.500 Zuwanderern und Angehörigen von Minderheiten in allen 28 EU-Staaten. 10.500 von ihnen waren muslimische Zuwanderer. In Österreich wurden für die Studie allerdings nur Menschen mit einem türkischen Migrationshintergrund befragt. Und die Fluchtbewegung von 2015 schlägt sich in den Daten noch gar nicht nieder.

Heimische Muslime fühlen sich wenig zugehörig

Für Österreich zeigte sich laut den Studienautoren jedenfalls, dass das Land zu jenen EU-Staaten zählt, denen sich Muslime am wenigsten verbunden fühlen. Befragt nach ihrem Zugehörigkeitsgefühl zu dem Land, in dem sie leben, vergaben die Muslime auf einer Fünf-Punkte-Skala EU-weit durchschnittlich 4,1 Punkte.

Österreich liege mit durchschnittlich 3,5 Punkten auf einem der letzten Plätze - nur in den Niederlanden und in Italien seien die Werte schlechter. FRA-Sprecherin Katya Andrusz erklärte das auf APA-Anfrage damit, dass „Erfahrungen von Diskriminierung, Belästigung oder gar Gewalt mit niedrigem Zugehörigkeitsgefühl zusammenhängen.“

Der Bericht verweist auf eine Studie aus dem Jahr 2008, in der sich die österreichische Bevölkerung in Bezug auf negative Einstellungen gegenüber Muslimen mit 31 Prozent mit Malta den zweiten Platz der 15 befragten EU-Staaten teilt. Lediglich Zypern habe ein negativeres Bild von Muslimen (36 Prozent). Laut den FRA-Experten hat sich am Meinungsbild seit dem Jahr 2008 nicht extrem viel geändert.