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Iran will wieder mit Saudis reden

Der iranische Präsident Hassan Rouhani hat versöhnliche Signale an Saudi-Arabien gesendet. Seit vergangenem Jahr waren die diplomatischen Beziehungen der beiden Erzfeinde eingefroren.

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Der Iran plant neue direkte diplomatische Kontakte mit seinem Erzfeind Saudi-Arabien, wie Außenamtssprecher Bahram Ghassemi zuletzt sagte. Zunächst sollten Treffen sowohl in Teheran als auch in Riad stattfinden, bei denen die seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen leerstehenden Botschaftsgebäude besichtigt werden. Schon seit Wochen sendet der Iran positive Signale an Saudi-Arabien. Rouhani sagte, der Iran lade alle Nachbarstaaten ein, gemeinsam eine stabile und friedliche Region ohne Terror und Gewalt aufzubauen.

Diplomatische Eiszeit seit 2016

Die Saudis hatten die diplomatischen Beziehungen zum Iran Anfang des vergangenen Jahres abgebrochen. Aufgebrachte Demonstranten hatten davor die saudische Botschaft in Teheran gestürmt und Teile des Gebäudes in Brand gesetzt. Auslöser für die Proteste im Iran war die Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr in Saudi-Arabien am 2. Jänner 2016.

Iranische Sicherheitskräfte bei Saudi Arabiens Botschaft in Teheran

AP/Ebrahim Noroozi

Sicherheitskräfte schützten die saudi-arabische Botschaft in Teheran im Jänner 2016 vor wütenden Demonstranten

Saudi-Arabien gab damals bekannt, seine diplomatischen Beziehungen zum Iran abzubrechen. Alle iranischen Diplomaten wurden aufgefordert, das Land innerhalb von 48 Stunden zu verlassen. Rouhani hatte den Angriff scharf verurteilt und sich bereiterklärt, die Kosten der Schäden in der Botschaft zu übernehmen.

Intimfeinde im Nahen Osten

Seit Jahrzehnten sind das sunnitische Saudi-Arabien und der schiitische Iran erbitterte Gegner um die Vorherrschaft im Nahen Osten. An den meisten Schauplätzen verfolgen sie gegenläufige Interessen, etwa im Libanon, im Irak und in Bahrain. Im Bürgerkriegsland Syrien stützt der Iran das Regime von Baschar al-Assad, während Saudi-Arabien den Rebellen beisteht. Jüngst kam man sich auch in Katar in die Quere, als Saudi-Arabien wie andere arabische Staaten die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu dem kleinen Land kappte. Der Iran schickte daraufhin Flugzeuge und Schiffe mit Lebensmitteln nach Katar.

Seit den 90er Jahren tritt auch verstärkt der religiöse Gegensatz zwischen den beiden Ländern in den Vordergrund. Im sunnitischen Königreich Saudi-Arabien herrscht seit 1932 die Saud-Familie, im Iran rief Ajatollah Ruhollah Chomeini nach dem Sturz des Schahs 1979 die Islamische Republik aus, die bis heute Bestand hat.

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