Warnung auch für Flughafen von Atlanta
Nach dem verheerenden Hurrikan „Irma“ geht das Weiße Haus davon aus, dass Bewohner der Florida Keys möglicherweise über Wochen nicht auf die Inselgruppe zurückkehren können. Es werde dauern, bis sich die Gegend von dem Sturm erholt habe, sagte der Heimatschutzberater von US-Präsident Donald Trump, Tom Bossert, am Montag in Washington.
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Unterdessen wütete der Tropensturm in weiteren US-Bundesstaaten. Der Sturm bewegte sich am Montag weiter Richtung Norden und brachte schwere Regenfälle und heftigen Wind nach Georgia und South Carolina. Mindestens drei Menschen starben.
Einwohner können nicht zurück
Man habe Grund zur Annahme, dass einige der Zugbrücken, die die Straßen zwischen den Inseln verbinden, verbogen seien. „Ich würde davon ausgehen, dass Einwohner über Wochen nicht auf die Keys gelangen können“, so Bossert am Montag. Die Inselgruppe war Sonntagfrüh (Ortszeit) direkt vom Auge des Sturms getroffen worden.
„Irma“ wütet weiter
In den südlichen US-Bundesstaaten Georgia und South Carolina verursachte „Irma“ wieder schwere Schäden.
Sie liegt vor der Südspitze Floridas und hat rund 70.000 Einwohner. Die einzige Landverbindung zwischen den Inseln und dem Festland ist der Overseas Highway, der im weiteren Verlauf zum großen Teil aus Brücken besteht.
Flugzeugträger entsandt
„Irma“ hinterließ auf den Keys gewaltige Verwüstungen. Auf Bildern waren zerstörte Häuser zu sehen, sie hatten sich zum Teil von ihren Fundamenten gelöst. Boote wurden an Land gespült, Bäume knickten ein. Das Militär bereitete am Montag einen Großeinsatz mit Hubschraubern für die stark beschädigte Inselkette vor. Um die Rettungsmaßnahmen zu unterstützen, wurde vom Verteidigungsministerium auch ein Flugzeugträger zu den Florida Keys entsandt.
Das gesamte Ausmaß der von „Irma“ verursachten Schäden war auch am Montag nur schwer abschätzbar. Der private Wetterdienst Accuweather schätzte die Kosten auf rund hundert Milliarden Dollar (80 Mrd. Euro). Die Schäden durch Hurrikan „Harvey“, der im August in den US-Bundesstaaten Texas und Louisiana schwere Verwüstungen angerichtet hatte, wurden von Accuweather auf 190 Milliarden Dollar geschätzt.
Millionen ohne Strom
In vielen Teilen des US-Bundesstaates wurden von „Irma“ Dächer von Häusern gerissen und Stromleitungen gekappt. Dazu kamen Berichte über Plünderungen.
ORF-Reporter zur Lage in Florida
Im Süden Floridas sind die Aufräumarbeiten im Gange, besonders rund um Key West ist es allerdings sehr problematisch. Das größte Problem sei der fehlende Strom in Florida, berichtet ORF-Reporter Robert Uitz-Dallinger.
Auf seinem Weg über Florida wurde „Irma“ am Montag schließlich vom Hurrikan zum Tropensturm herabgestuft - für eine Entwarnung war es aus Sicht der zuständigen Behörden aber weiterhin zu früh. Zu Überflutungen kam es am Montag unter anderem in Jacksonville.
Geht es nach dem Bürgermeister von Jacksonville, Charlie Latham, sind die Folgen von „Irma“ mit nichts Bisherigem vergleichbar. 90 Prozent von Jacksonville Beach waren nach dem Durchzug von „Irma“ ohne Strom, wie Latham gegenüber CNN zudem sagte. Die Bewohner des Bezirks teilen damit das Schicksal vieler anderer in Florida. Nach Angaben des US-Senders NBC seien bereits Montagfrüh (Ortszeit) 6,2 Millionen Menschen ohne Strom aufgewacht.
Aufatmen in Tampa
Allein in Miami gilt es für über 70 Prozent des Stadtgebietes nun, die Stromversorgung wiederherzustellen, wie der Bürgermeister der Stadt, Tomas Regalado, gegenüber CNN sagte. Auch am Montag standen weite Teile von Miami weiter unter Wasser. Eine vorsichtige Entwarnung kam unterdessen vom Bürgermeister der Metropole Tampa, Bob Buckhorn. Die Schäden seien weniger groß als zunächst befürchtet, sagte Buckhorn laut CNN bei einer Pressekonferenz.

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/NOAA
Tausende Flüge in Atlanta gestrichen
Auf dem Flughafen von Atlanta mussten zahlreiche Flüge gestrichen werden. In der bei Touristen beliebten Küstenstadt Savannah drückte heftiger Wind Wasser aus dem Meer in den Fluss, es kam zu Überschwemmungen. Auch Orte in South Carolina kämpften mit den Fluten. In der historischen Stadt Charleston standen ganze Straßenzüge unter Wasser. Im Hafen wurden Pegelstände von drei Metern gemessen, wie der Sender CNN berichtete. In Calhoun Falls wurde laut einem Bericht des Senders WRAl ein Mann von einem herunterstürzenden Ast getötet. In Florida hatte der Sturm nach Zählungen von US-Medien mindestens sechs Menschen das Leben gekostet.

APA/AP/Will Dickey/The Florida Times-Union
Große Teile von Jacksonville wurden überflutet
In Florida kehrten am Montag unterdessen die vor „Irma“ Geflüchteten nach und nach zurück. „Mehrere Tausend“ können etwa in ihre Häuser in das bei Miami gelegene Broward County zurückkehren, wie CNN berichtete. Vor „Irmas“ Eintreffen in Florida waren mehr als 6,5 Millionen Menschen aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen und sich vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen. Es war eine der größten Evakuierungsaktionen in der Geschichte der USA.
Miamis Straßen unter Wasser
„Irma“ hatte am Sonntag die Südspitze Floridas mit der zweithöchsten Hurrikan-Kategorie vier erreicht. Es wurden Böen von bis zu 229 km/h gemessen. Der Wirbelsturm zog zunächst über die vorgelagerte Inselgruppe Florida Keys hinweg, traf dann etwas weiter nördlich an der Westküste des US-Bundesstaats erneut auf Land und zog dann etwas weiter östlich als erwartet weiter, wie der US-Wetterdienst mitteilte.
In Miami wälzten sich Wassermassen durch die Altstadt und das Bankenviertel. Auf Bildern und Videos war zu sehen, wie der Sturm das Wasser in die Stadt drückte und große Straßen zu reißenden Flüssen machte. Auch aus der zentral gelegenen Großstadt Orlando berichteten lokale Medien und Augenzeugen auf Twitter von hüfthohem Wasser.

Reuters/Carlos Barria
Land unter in Miami: „Irma“ brachte Wassermassen in die Millionenmetropole
Während „Irma“ an der Atlantikküste für Überschwemmungen sorgte, ging das Wasser an der Golfküste im Westen zunächst eindrucksvoll zurück. Die Meteorologen warnten aber eindringlich, dass das Wasser in einer Welle zurückkommen werde, nachdem das Auge des Wirbelsturms durchgezogen sei.
Trump gibt Bundesgelder frei
US-Präsident Donald Trump kündigte an, möglichst bald nach Florida zu reisen, um sich ein Bild von den Schäden zu machen. Bereits bevor „Irma“ aufs Festland getroffen war, hatte Trump eine Notfalldeklaration erlassen. Sie ermöglicht Florida finanzielle Hilfen der Bundesregierung.
„Irma“ hält die Region bereits seit Tagen in Atem. Bei seinem Zug durch die Karibik hatte der Sturm nach inoffiziellen Schätzungen mehr als 20 Menschen das Leben gekostet, einige Gebiete gelten als unbewohnbar. Schwere Schäden gab es auf Kuba, den Jungferninseln sowie auf Barbuda und Saint-Bartelemy. Auf seinem Weg zu der Inselkette zwischen Kuba und dem US-Festland hatte „Irma“ in der Karibik mindestens 38 Menschen das Leben gekostet, zehn davon auf Kuba.
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