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Erstes Exemplar einer neuen Klasse

Seit Ende Juli versieht der modernste Flugzeugträger der Welt seine Dienste. In einer Zeremonie auf dem Marinestützpunkt Norfolk im US-Bundesstaat Virginia pries US-Präsident Donald Trump die amerikanische Militärmacht, die von keiner anderen übertroffen werde - „und mit jedem Tag unserer Regierung werden wir stärker und besser“.

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Diese Stärke werde durch den neuen Flugzeugträger symbolisiert, so Trump weiter. Wenn das Kriegsschiff am Horizont erscheine, „dann werden unsere Feinde vor Angst zittern“. „Möge Gott dieses Kriegsschiff und alle, die auf ihm fahren, segnen“, sagte Trump. Das Schiff trägt mit „USS Gerald R. Ford“ den Namen des 38. Präsidenten der Vereinigten Staaten, der von 1974 bis 1977 regierte.

Neues Design und neue Systeme

Das atomgetriebene Schiff ist der erste Flugzeugträger einer neuen Klasse seit der Nimitz-Serie, das heißt, sein Design ist das erste neue seit mehr als 40 Jahren. Die „USS Gerald R. Ford“ verdrängt über 100.000 Tonnen, ist 335 Meter lang und auf dem Flugdeck 77 Meter breit. Das Schiff erreicht eine Geschwindigkeit von 55 km/h.

US-Präsident Donald Trum an Bord des Flugzeugträgers

APA/AP/Carolyn Kaster

US-Präsident Donald Trump landete per Helikopter auf dem Deck der „USS Gerald R. Ford“

Augenfällig ist der wesentlich kleinere Kontrollturm. Zudem wurde das Flugdeck breiter gestaltet, um die Manövrierfähigkeit der Flugzeuge zu verbessern. Bis zu 75 Flugzeuge können mitgeführt werden. „Je mehr Bomben ich in eine Zielregion bekomme, desto tödlicher bin ich“, sagte der Kapitän des Schiffs, Rick McCormack, laut dem Sender CNN.

Der Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford"

APA/AFP/US-Navy/Christopher Delano

Die neue US-Flugzeugträger-Klasse nach vier Jahrzehnten

Das Schiff weist außerdem Verbesserungen zur Reduktion des Radarquerschnitts (Stealth) auf. Mit 2.628 Matrosen sei die Besatzung geringer als bisher üblich - dank neuer Technologien und Automatisierung, hieß es. Die „USS Gerald R. Ford“ verfüge unter anderem über ein hochmodernes elektromagnetisches Katapultsystem zum Start von Flugzeugen und über weitaus mehr elektrische Kapazitäten als frühere Flugzeugträger. Insgesamt weise sie mehr als 20 neue Systeme auf.

„Handwerkskunst in ihrer Vollendung“

„Das ist amerikanische Handwerkskunst in ihrer Vollendung“, hatte Präsident Trump bereits vor seinem Besuch über das Schiff gesagt. „Amerikanische Arbeiter sind die größten auf der Welt.“ Das Kriegsschiff symbolisiere den Stolz der Nation. Zwölf Jahre lang hatten die Arbeiten an der „USS Gerald R. Ford“ gedauert. Gekostet hat der Bau laut Medienberichten etwa 13 Milliarden Dollar (11,15 Mrd. Euro) - so teuer war bisher noch kein Kriegsschiff.

Der Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford"

APA/AP/The Virginian-Pilot/Steve Earley

Zeremonie auf dem Marinestützpunkt Norfolk

Die Entwicklung des neuen Flugzeugträgers hatte wegen der ausufernden Kosten für viel Kritik gesorgt, auch Trump hatte früher einmal das Budget für das Kriegsschiff in Frage gestellt. US-Senator John McCain, einer der schärfsten Kritiker, monierte neben der Kostenexplosion vor allem die Probleme mit der neuen Technik, mit der die Kampfjets schneller als bisher in den Himmel katapultiert werden sollen.

Mit der Indienststellung der „USS Gerald R. Ford“ wird die Lücke, die mit der Ausmusterung des Flugzeugträgers „USS Enterprise“ Ende 2012 entstanden ist, wieder gefüllt. Die „USS Enterprise“ war der erste atomgetriebene Flugzeugträger der US-Marine und war 51 Jahre im Einsatz. Mit ihrem Ausscheiden war die Zahl der US-Flugzeugträger vorübergehend auf zehn geschrumpft, mit der „USS Gerald R. Ford“ verfügt die US-Marine künftig aber wieder über den definierten Bestand von elf Trägern.

Zehn weitere Flugzeugträger geplant

Das neue Kriegsschiff soll aber noch mehrere Jahre lang getestet werden. In Bau befinden sich derzeit zwei weitere Flugzeugträger der „Ford“-Klasse. Sie sollen ihren Dienst in den nächsten zehn Jahren aufnehmen. Bis 2058 sind insgesamt zehn Flugzeugträger der neuen Generation geplant, jedes mit einer Lebensdauer von 50 Jahren. Der nächste davon soll nach dem ermordeten Präsidenten John F. Kennedy benannt und 2020 in Dienst gestellt werden.

Der Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford"

APA/AP/US-Navy/Ridge Leoni

Das atombetriebene Schiff hat eine Länge von 335 Metern

Trump hat in seinem Etatentwurf für das am 1. Oktober beginnende neue Haushaltsjahr eine Erhöhung des Militärbudgets um 54 Milliarden Dollar (46,35 Mrd. Euro) oder gut neun Prozent vorgesehen. „Wir müssen wieder Kriege gewinnen“, sagte der Präsident bei seiner ersten Rede vor dem US-Kongress Ende Februar. Es wäre die größte Anhebung für das Militär in der US-Geschichte.

Neben den USA hat heute nur Frankreich mit seiner „Charles de Gaulle“ einen atombetriebenen Flugzeugträger, doch dieser ist mit 42.000 Tonnen Verdrängung und 28 bis 40 Fluggeräten kaum halb so groß wie die amerikanischen Flugzeugträger der „Ford“-Klasse.

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