AKWs werden heruntergefahren
Der Süden der USA könnte von „Irma“ getroffen werden wie nie zuvor von einem Hurrikan. Eine entsprechende Warnung gab am Freitag die nationale Katastropenschutzbehörde FEMA speziell für Florida aus. Sie nannte den Sturm unberechenbar, seine Folgen seien kaum abzuschätzen, hieß es.
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„Irma“ werde „die USA verwüsten“, lautete die drastische Warnung des Leiters der Federal Emergency Management Agency (FEMA), Brock Long, bei einer Pressekonferenz. Er bezog das vor allem auf Florida, aber auch auf das Gebiet zwischen Alabama und North Carolina weiter nordöstlich. Für Florida rechnete die Behörde mit schweren Schäden am Energienetz und Stromausfällen über mehrere Tage, „wenn nicht länger“.

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/NOAA
Aus Sicherheitsgründen sollen zwei Atomkraftwerke abgeschaltet werden, meldete die Nachrichtenagentur Reuters Freitagmittag. Er kenne niemanden in Florida, der ein Szenario wie dieses, das auf den Bundesstaat zukomme, schon einmal erlebt habe, sagte Long. Der Sturm bleibe unberechenbar. Völlig sicher sei, dass er Florida treffen werde, die Frage sei lediglich, wie schlimm und was der Sturm noch anrichten kann, wenn er in das Landesinnere zieht.
250 km/h Windgeschwindigkeit
In den von „Irma“ bedrohten Gebieten im Süden der USA wurde der Notstand ausgerufen. Zehntausende Menschen fliehen vor dem Sturm, Supermärkte sind teils leer gekauft. Freitagfrüh befand sich das Zentrum des Wirbelsturms laut Angaben des National Hurricane Center (NHC) noch knapp 800 Kilometer südöstlich von Florida.
Die Windgeschwindigkeit betrug 250 km/h. Touristen wurden aufgerufen, die Urlaubsregion Florida Keys zu verlassen. Erst vor Kurzem waren durch den Hurrikan „Harvey“ in Texas und Louisiana 60 Menschen ums Leben gekommen, die Sachschäden summieren sich auf bis zu 180 Mrd. Dollar (rund 150 Mrd. Euro).
Miami bereitet sich vor
Laut letzten Prognosen könnte in Florida auch die Millionenmetropole Miami voll von „Irma“ getroffen werden. Die Inselkette der Keys sowie Lake Okeechobee nordwestlich von Fort Lauderdale und die Florida Bay zwischen dem südlichen Ende des Festlands und den Keys liegen ebenfalls im möglichen Einzugsgebiet.
Das Sekretariat der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) veröffentlichte eine Visualisierung der zerstörerischen Kraft von Hurrikans. Am Freitag stufte das NHC den Wirbelsturm auf die zweithöchste Stufe vier herab, nannte ihn aber weiterhin „extrem gefährlich“.
Viele Menschen deckten sich mit Wasser und Waren des täglichen Bedarfs ein. Örtlichen Medien zufolge bildeten sich lange Schlangen vor den Supermärkten. In Baumärkten sei zudem die Nachfrage nach Sperrholz und Batterien riesig. US-Präsident Donald Trump, dessen Feriendomizil Mar-a-Lago ebenfalls evakuiert wurde, appellierte an die Einwohner von Florida: „Wir wollen, dass ihr euch schützt. Seid sehr, sehr wachsam und vorsichtig!“

APA/AP/Miami Herald/Roberto Koltun
Menschen decken sich mit dem Nötigsten ein
Flugbetrieb wird eingestellt
American Airlines bot vorerst zusätzliche Flüge von Miami an. Delta Air Lines stellte mehr und größere Flugzeuge bereit. United Airlines nahm sechs zusätzliche Flüge in seinen Plan auf. Alle drei Fluggesellschaften wollten allerdings bis Freitagabend ihren Flugbetrieb in Florida weitgehend einstellen. Die AUA strich bis Sonntag alle Flüge von und nach Miami - mehr dazu in wien.ORF.at.

APA/AP/Alan Diaz
Sandsäcke werden befüllt
Meterhohe Sturmwellen auf Kuba erwartet
Auf den Bahamas wurden mehrere Inseln evakuiert, Kuba rechnet mit meterhohen Sturmwellen. Zehntausende Einwohner und auch Touristen wurden vor dem stärksten jemals gemessenen Atlantiksturm in Sicherheit gebracht. Allein 51.000 Touristen mussten Kuba verlassen. „Irma“ soll Kuba am Samstag (Ortszeit) erreichen.
„Irma“ hinterließ bereits eine Spur der Verwüstung in der Karibik. Mindestens neun Menschen kamen ums Leben, mehrere werden noch vermisst. Einer der stärksten Stürme im vergangenen Jahrhundert mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 290 km/h zerstörte auf den Turks- und Caicosinseln viele Gebäude, fällte Bäume und deckte Dächer ab. Die Inseln wurden Behördenangaben zufolge das erste Mal von einem Sturm der höchsten Kategorie fünf heimgesucht.
Plünderungen nach dem Sturm
Auf den Inseln kam es zu Plünderungen. Sie selbst sei Zeugin davon geworden, sagte die französische Ministerin für die Überseegebiete, Annick Girardin, am Donnerstagabend (Ortszeit) nach einem Überflug über die Inseln Saint-Martin und Saint-Barthelemy.

APA/AFP/ANP/Gerben van Es
Auf der Insel Saint-Martin wütete „Irma“ besonders heftig
Besonders verheerende Schäden trugen Barbuda und Saint-Martin davon. Barbuda liegt laut Ministerpräsident Gaston Browne „in Trümmern“. Der Vorsitzende des Gemeinderats von Saint-Martin, Daniel Gibbs, sagte: „Das ist ein riesiges Desaster. 95 Prozent der Insel sind zerstört. Ich bin in einem Schockzustand.“ Der französische Präsident Emmanuel Macron und die britische Premierminister Theresa May telefonierten miteinander, um ihre Hilfen zu koordinieren. Auf den betroffenen Inseln bereiteten sich die Menschen und Behörden unterdessen auf den nächsten Sturm „Jose“ vor, der sich bereits im Anmarsch befindet und am Samstag den Nordosten der Karibik erreichen soll.
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