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„Wir werden sofort zurückschlagen“

Als Reaktion auf den bisher größten Atomtest Nordkoreas demonstriert Südkorea militärische Stärke. Man habe am Dienstag großangelegte Manöver vor der koreanischen Halbinsel abgehalten, teilte die Marine in Seoul mit. Zweck der Manöver sei es gewesen, sofort auf potenzielle Provokationen Nordkoreas antworten zu können.

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An den Schießübungen im Japanischen Meer hätten unter anderem eine 2.500-Tonnen-Fregatte, Raketenschiffe und Schnellboote teilgenommen. "Falls der Feind eine Provokation zu See oder unter Wasser startet, dann werden wir sofort zurückschlagen und sie im Meer beerdigen", sagte Kapitän Choi Young Chan. Von Mittwoch bis Samstag sollen weitere Marineübungen vor der koreanischen Südküste folgen. Bereits am Montag hatte Südkoreas Militär einen Angriff mit Raketen auf das nordkoreanische Atomtestgelände im Nordosten des Nachbarlandes simuliert.

Rüstungsverkäufe in Milliardenhöhe

Bei einem Telefongespräch hätten Südkoreas Präsident Moon Jae In und US-Präsident Donald Trump „die große Bedrohung“ unterstrichen, welche „die jüngste Provokation Nordkoreas für die gesamte Welt bedeutet“. Sie seien sich einig, „den Druck auf Nordkorea maximal zu erhöhen, indem sie alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel anwenden“. Trump sei bereit, Rüstungsverkäufe im Wert von „vielen Milliarden Dollar“ zu genehmigen, hieß es aus dem Weißen Haus. Einzelheiten wurden nicht genannt.

Südkoreanische Panzer

APA/AP/Ahn Young-Joon

Übung der südkoreanischen Armee mit Panzern

In den Jahren 2010 bis 2016 hatten die USA laut dem Stockholmer SIPRI-Institut Rüstungsgüter im Wert von fast fünf Milliarden Dollar (4,2 Mrd. Euro) an ihren Verbündeten Südkorea geliefert. Südkorea war damit in dem Zeitraum der viertgrößte Käufer von US-Rüstungsgütern hinter Saudi-Arabien, Australien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Aufhebung der Nutzlastbegrenzung für Raketen

Das Weiße Haus bestätigte zudem Angaben aus Seoul, wonach Trump und Moon die Abschaffung der Obergrenze für die Nutzlast für südkoreanische Raketen beschlossen haben. Seit 2001 ist die Reichweite einer beiderseitigen Vereinbarung zufolge auf 800 Kilometer und das Gewicht der Sprengköpfe auf 500 Kilogramm beschränkt. Trump bekräftigte wie zuvor in einem Telefonat mit Japans Regierungschef Shinzo Abe, die USA und ihre Verbündeten verteidigen zu wollen.

Nordkorea verlegt offenbar Rakete

Einer südkoreanischen Zeitung zufolge verlegte Nordkorea unterdessen eine Interkontinentalrakete (ICBM) an seine Westküste. Wie „Asia Business Daily“ (Dienstag-Ausgabe) unter Berufung auf Geheimdienstkreise berichtete, wurde das mutmaßliche Geschoß in der Nacht in Bewegung gesetzt. Der Transport erfolge nachts, um eine möglichst große Geheimhaltung zu ermöglichen, hieß es unter Berufung auf einen Insider.

Grafik zeigt Karte von Nordkorea

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/BBC

Nordkorea unterhält an seiner Westküste Abschussrampen. Das südkoreanische Verteidigungsministerium bestätigte die Angaben nicht. Es hatte am Montag erklärt, der Norden sei zu neuen Raketentests bereit. ́Nordkorea hatte eigenen Angaben zufolge am Sonntag eine Wasserstoffbombe getestet, mit der ICBMs des Landes bestückt werden sollen.

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