Themenüberblick

Unbekannte Gegenstände verbrannt

Aus einem Rauchfang des russischen Generalkonsulats in San Francisco ist einen Tag vor der von Washington angeordneten Schließung schwarzer Rauch aufgestiegen. Die Feuerwehr teilte am Freitag über Twitter mit, dass es sich nicht um einen Brand handle, vielmehr würden in dem Haus unbekannte Gegenstände verbrannt. Sie sei alarmiert worden und ausgerückt, es sei aber „alles in Ordnung“.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Anrufer hätten Alarm geschlagen, und mehrere Einsatzwagen seien ausgerückt, sagte die Sprecherin der Feuerwehr, Mindy Talmadge, der Deutschen Presse-Agentur. Der Rauch sei aus dem Kamin gekommen, ein Löscheinsatz sei nicht notwendig gewesen, so Talmadge. Die Angestellten und Diplomaten im Konsulat seien offenbar dabei, Dinge im Kamin zu verbrennen.

„Nicht nur Papier“

In den Lokalmedien wurde darüber spekuliert, was wohl in dem Kamin verbrannt wurde. „Nicht nur Papier“, schrieb ein KCBS-Reporter auf Twitter. Der Rauch sei schwarz und beißend gewesen. Freitag war zudem ein extrem heißer Tag in San Francisco mit einer Rekordtemperatur von über 41 Grad. Die Luftaufsichtsbehörde teilte auf Twitter mit, der Vorfall werde geprüft. Starke Luftverschmutzer können sich an heißen Tagen eine Strafe einhandeln.

Rauch über dem russischen Konsulat in San Francisco

APA/AP/Eric Risberg

Schwarzer Rauch über dem russischen Konsulat in San Francisco sorgte für Aufregung

„Sie hatten so viel zu verbrennen, dass sie mit dem Rauch den Feueralarm ausgelöst haben“, spottete ein Twitter-Nutzer. Es sei einfacher, heikle Papiere „zu verbrennen als zu zerreißen“, fügte ein anderer Nutzer hinzu. Ein dritter schrieb: „Sie müssen all die Liebesbriefe von Trump an Wladimir“ Putin verbrennen.

Russland spricht von Räumungsarbeiten

Russlands Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa sagte, dass das Konsulatsgebäude am Samstag geschlossen werden müsse. Daher arbeiteten die Mitarbeiter daran, das Gebäude „zu konservieren“. Fenster müssten geschlossen und verriegelt, der Strom abgeschaltet und die Wasserversorgung unterbrochen werden, wurde sie in der von russischen Agenturen zitiert. „Das ist nicht unsere Wahl - das wird uns aber aufgezwungen.“

Feuerwehreinsatzkräfte unterhalten sich mit einem Mitarbeiter des russischen Konsulats

APA/AP/Eric Risberg

Ein Konsulatsmitarbeiter teilt Feuerwehrleuten mit, dass es keine Probleme gäbe

Die extremen Rauchwolken aus dem Kamin wollte Sacharowa nicht kommentieren. Die Konsulatsmitarbeiter seien lediglich bemüht, mit dem Verriegeln des Gebäudes „die russisch-amerikanischen Beziehungen zu erhalten - für bessere Zeiten“, so die Außenministeriumssprecherin.

Wollen USA Gebäude durchsuchen?

Die US-Geheimdienste hätten für Samstag eine Durchsuchung des Konsulats und der Wohnungen der Mitarbeiter angekündigt, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Die betroffenen Familien sollten das Gebäude für zehn bis zwölf Stunden verlassen. Sacharowa kritisierte die drohende Durchsuchung als „Invasion unserer konsularischen Einrichtungen“. „Mit solchen empörenden Aktionen belasten die USA die ohnehin angespannte Atmosphäre des bilateralen Dialogs und behindern die weiteren Kooperationsmöglichkeiten.“

Indessen hat Moskau einen US-Diplomaten einbestellt. Geschäftsträger Anthony Godfrey sei am Samstag im Außenministerium in Moskau eine Protestnote übergeben worden, teilte das Außenministerium mit. Ohne das Beisein russischer Vertreter sei diese Durchsuchung nicht rechtmäßig, erklärte das Ministerium. Die Drohung, notfalls die Tür aufzubrechen, sei ein „nie da gewesener, aggressiver Akt“. Zudem warf Moskau Washington vor, dass US-Geheimdienste bei der Aktion „kompromittierende Materialien“ in der russischen Vertretung verstecken könnten.

USA ordnen Schließung an

Die US-Regierung hatte am Donnerstag die Schließung des betroffenen Generalkonsulats in San Francisco sowie zweier Außenstellen in Washington und New York angeordnet. Das US-Außenministerium setzte Moskau eine Frist bis Samstag. Der russische Konsul in San Francisco, Sergej Petrow, sagte der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti, das Generalkonsulat werde „entsprechend der Entscheidung der russischen Regierung im Hinblick auf diese Entscheidung der Amerikaner“ handeln.

Zuvor hatte der Kreml - nachdem der US-Kongress im Juli neue Sanktionen gegen Russland beschlossen hatte - eine Reduzierung des US-Botschaftspersonals in Russland um 755 Mitarbeiter angeordnet. Auslöser des Schlagabtauschs sind die Vorwürfe, dass Moskau sich gezielt zugunsten von US-Präsident Donald Trump in den US-Wahlkampf eingemischt habe.

Die das Konsulat in San Francisco betreffende Entscheidung Washingtons hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow als „neuerliche Eskalation“ bezeichnet. Russland habe damit nicht angefangen, sagte Lawrow laut einer Mitteilung seines Ministeriums in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen Rex Tillerson. Der russische UNO-Botschafter Wassili Nebensja sagte unterdessen, Moskau wolle bei der UNO in New York weiter eng mit Washington zusammenarbeiten.

„Teufelskreis beenden“

Das US-Außenministerium erklärte, die Entscheidung folge „dem Grundsatz der Ausgewogenheit“, nachdem Moskau die Reduzierung des diplomatischen Personals der USA in Russland verfügt hatte. Mit den nun eingeleiteten Maßnahmen hätten beide Länder jeweils drei Konsulate. „Aber wir haben entschieden, dass die russische Regierung bestimmte Außenstellen behalten darf“, hieß es. Das erfolge „im Bemühen, den Teufelskreis in unseren Beziehungen zu beenden“.

Trump hatte zu Beginn seiner Amtszeit im Jänner erklärt, er hoffe auf eine Verbesserung der Beziehungen mit dem russischen Präsidenten Putin. Das US-Außenministerium zeigte sich am Donnerstag hoffnungsvoll, dass beide Seiten „voranschreiten“ könnten, „um das erklärte Ziel unserer beiden Präsidenten zu erreichen: verbesserte Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern“. Zugleich drohte das Ministerium mit „weiteren Aktionen“, sollten diese „notwendig“ werden.

Links: