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Verheerendste Regenfälle seit Jahren

Noch mehr Menschen als bisher angenommen sind bis jetzt in der Monsunzeit in Südasien gestorben. Die Zahl der Todesopfer stieg auf mehr als 2.100 an. In Indien lag sie bei 1.687, wie die nationale Katastrophenschutzbehörde mitteilte. Langsam kommen Zusagen dringend benötigter Hilfe.

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In Nepal waren es nach Angaben der UNO 159 Tote und in Bangladesch 144. Die Behörden in Pakistan sprachen von 115 Opfern. Der deutliche Anstieg in Indien beruhte auf aktualisierten Angaben der Behörden in den sechs am stärksten betroffenen Bundesstaaten. Die Wasserpegel sanken dort zuletzt.

41 Millionen Menschen betroffen

Die südasiatische Monsunzeit dauert in der Regel von Juni bis September, jedes Jahr sterben zahlreiche Menschen. In diesem Sommer erlebt die Region den verheerendsten Monsun seit vielen Jahren. Nach Schätzungen von UNO und Rotem Kreuz sind in Indien, Nepal und Bangladesch insgesamt rund 41 Millionen Menschen betroffen. Millionen Häuser wurden beschädigt und mehr als eine Million Hektar Anbaufläche zerstört. Bei sinkendem Wasserstand besteht zudem die Gefahr, dass sich Krankheiten ausbreiten.

Überflutungen in Nepal

Reuters/Navesh Chitrakar

In Nepal wurden Zehntausende Häuser zerstört

Bangladesch: Stärkste Regenfälle seit 1988

In Bangladesch wurden nach offiziellen Angaben seit der zweiten August-Woche rund 700.000 Häuser beschädigt und gut ein Zehntel davon komplett zerstört - ebenso mehr als 800.000 Hektar Anbaufläche. Die Flüsse hätten die aus dem Himalaya herabfließenden Wassermassen unter anderem deswegen nicht halten können, weil sie in den vergangenen Jahrzehnten versandet und nicht ausgebaggert worden seien, sagte Abu Moniruzzaman Khan vom UNO-Entwicklungsfonds in Bangladesch. So schlimme Überschwemmungen habe das Land seit 1988 nicht mehr erlebt, als mehr als 1.600 Menschen starben.

Überflutungen in Bangladesch

Reuters/Mohammad Ponir Hossain

Aus Myanmar geflüchtete Rohingya in Bangladesch

Mitte August standen je ein Drittel von Nepal und Bangladesch unter Wasser. Mittlerweile sind die Pegel dort gesunken. Allmählich erreichen Hilfsgüter die Dörfer, und die Regierungen kündigen auch finanzielle Hilfe an. Trotzdem haben viele Menschen all ihr Hab und Gut sowie ihre Existenzgrundlage verloren.

Ärmste Regionen Indiens am stärksten betroffen

Die überwiegende Mehrzahl der Opfer hat Indien zu beklagen. Fast 1.700 Todesfälle zählt das Land seit Beginn der Monsunzeit - die meisten im nordöstlichen Bundesstaat Bihar. Getroffen hat es dort einige der ärmsten Menschen Indiens, heißt es vom Roten Kreuz.

Überflutungen in Indien

Reuters/TPX Images/Anuwar Hazarika

Überfluteter Ort in Bundesstaat Assam

Die am stärksten betroffenen indischen Regionen sind ländliche Gegenden im Norden und Osten. Auch an der Westküste gab es Opfer: In der Finanz- und Filmmetropole Mumbai war am Dienstag so viel Regen gefallen wie seit zwölf Jahren nicht mehr an einem Tag. Die Stadt, mit fast 20 Millionen Einwohnern eine der größten der Welt, stand unter Wasser und kam praktisch zum Stillstand. Mindestens sechs Menschen kamen ums Leben.

Wohnhaus in Mumbai eingestürzt

Am Donnerstag stürzte dann in Mumbai ein fünfstöckiges Wohnhaus ein. Dabei starben mindestens 34 Menschen. 17 Überlebende wurden nach Polizeiangaben geborgen und verletzt in Krankenhäuser gebracht. Die Rettungsarbeiten liefen am Freitag weiter, weil noch bis zu zwei weitere Opfer unter den Trümmern vermutet wurden. Die Unglücksursache stand zunächst nicht fest, die Behörden gingen aber davon aus, dass das Unwetter eine Rolle gespielt hat.

Mehrere Organisationen und Regierungen kündigten Hilfe an: Die Europäische Union sagte am Freitag zwei Millionen Euro für Indien, Bangladesch, Myanmar und Nepal zu. Google teilte mit, dass das Unternehmen eine Million US-Dollar (etwa 841.000 Euro) spenden werde. Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF kündigte ein verstärktes Engagement in Bangladesch an. Australiens Regierung sagte zwei Millionen australische Dollar (rund 1,33 Millionen Euro) für Nepal zu.

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