Wirtschaftskorridore in alle Welt
Im Jahr 2013 hat der chinesische Präsident Xi Jinping zum ersten Mal seine Vision einer neuen Seidenstraße präsentiert. Es ist ein Mammutprojekt, das mindestens 40 Milliarden US-Dollar (35,4 Mrd. Euro) verschlingen soll.
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Wo einst Seide, Gewürze, Tee, Porzellan, Gold und Silber gehandelt wurden, sollen künftig Hochgeschwindigkeitszüge und Frachtwaggons rollen. Pipelines sollen Öl und Gas transportieren, Straßen und Häfen sollen entstehen - die neue Seidenstraße soll ein Mekka des Handels werden.
60 Staaten arbeiten hierbei zusammen, allen Ländern ist es erlaubt, der Initiative zu folgen. Es gibt kein Gesamtkonzept, sondern einzelne bilaterale Projekte. Das Programm wird von Handelsabkommen mit den betroffenen Partnerstaaten sowie einer diplomatischen Offensive begleitet.
„Ein Gürtel, ein Weg“
Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren die Wege der Seidenstraße von einem regen kommerziellen und kulturellen Austausch geprägt. Erst mit der über Jahrzehnte andauernden russischen kolonialen Expansion nach Zentralasien - vorwiegend in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts - schwand ihre Bedeutung als West-Ost-Verbindung. Die Vision des chinesischen Präsidenten ist die Wiederbelebung dieser Handelsnetzwerke im Zuge der „One Belt, One Road“-Initiative, die später in „Belt and Road Initiative“ (BRI) umbenannt wurde.
Enorme Anschubfinanzierung
Im Mai dieses Jahres lud China zu einem großen zweitägigen Gipfel von Vertretern aus mehr als 100 Ländern. Die Staats- und Regierungschefs von 68 Staaten unterzeichneten Kooperationsabkommen mit China, um von geplanten Investitionen profitieren zu können.
„Es ist unsere Hoffnung, dass die Seidenstraßenkooperation helfen wird, dem Wirtschaftswachstum in den Teilnehmerländern neuen Schub zu geben“, sagte Xi Jinping. Er hatte mehr als 100 Mrd. Euro für die Finanzierung von Häfen, Straßen, Zugsstrecken und andere Infrastruktur in Aussicht gestellt.
Der Name „Seidenstraße“ stammt vom deutschen Geologen Ferdinand von Richthofen. Der Forscher revolutionierte mit den Berichten von seinen Reisen zwischen 1860 und 1872 das Wissen Europas über China. Der Name kommt von einem der wichtigsten Handelsgüter - der Seide, die schon im alten Rom sehr beliebt war.
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