Themenüberblick

Tausende Einsätze der Bergrettung

Selbstüberschätzung, mangelhafte Ausrüstung und fehlende Erfahrung gelten bei Alpinexperten als häufigste Ursachen von Bergunfällen in Österreich. Die Bergrettung bestreitet jedes Jahr Tausende Einsätze, um Verletzte zu bergen. Im Jahr 2016 starben laut dem Kuratorium für Alpine Sicherheit 267 Menschen in Österreichs Bergen. In der Folge eine Auswahl an tödlichen Bergunfällen der vergangenen Jahre.

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14. Mai 2000: Im Osttiroler Glockner-Gebiet ereignen sich in den Mittagsstunden gleich zwei Alpinunfälle. Ein 25-jähriger Mann überlebt im Bereich des Ködnitz Kees auf dem Kleinglockner einen 500-Meter-Absturz nicht. Ein weiterer Bergsteiger wird bei einem Absturz im Bereich des „Eisleitl“ schwer verletzt.

3. August 2001: In der Nähe der Kürsingerhütte im Obersulzbachtal im Gemeindegebiet von Neukirchen am Großvenediger (Salzburg) geht eine Steinlawine nieder. Fünf Personen einer zehnköpfigen Wandergruppe werden von den Geröllmassen verschüttet - nur zwei können sich befreien.

30. Oktober 2005: Das letzte Oktober-Wochenende in Tirol wird von drei Bergunfällen mit tödlichem Ausgang überschattet. Ein vermisster Bayer wird nach einem Suchflug im Karwendelgebirge leblos gefunden. Ebenfalls im Karwendelgebirge an der Ostwand des Sonnjochs stürzt ein zweiter Deutscher in den Tod, auf der Ackerlspitze am Wilden Kaiser kommt es zu einer dritten Bergtragödie.

30. Juli 2006: Ein 43-jähriger Tscheche stürzt auf dem Hochgruber Kees in der Glockner-Gruppe auf rund 3.000 Metern Höhe in eine 25 bis 30 Meter tiefe Gletscherspalte, wird von Bergrettung und Alpinpolizei geborgen und ins Tal geflogen. Vom zuständigen Sprengelarzt kann allerdings nur noch der Tod durch Genick- und Schädelbasisbruch festgestellt werden.

4. November 2010: Der Aufstieg einer fünfköpfigen Bergsteigergruppe aus Polen auf den 3.798 Meter hohen Großglockner fordert drei Menschenleben. Die Leichen zweier Alpinisten werden in 2.600 Metern Höhe auf der Kärntner Seite des Massivs gefunden, ein weiterer Mann wird fast 1.000 Höhenmeter weiter oben von Bergrettern tot aufgefunden. Zwei weitere Kameraden überstehen den Aufstieg unbeschadet.

1. Oktober 2011: Einsatzkräfte von Alpinpolizei und Bergrettung finden zwei steirische Kletterer, die bei einem Absturz aus der Dachstein-Südwand ums Leben gekommen sind. Einer der Kletterer dürfte im Vorstieg gestürzt sein und durch sein Gewicht die Sicherungshaken ausgerissen haben. Sein Kollege wird daraufhin mit in den Tod gerissen.

30. April 2012: Ein 35 Jahre alter Slowake stürzt auf dem Großvenediger in Osttirol rund 40 Meter in eine Gletscherspalte. Bei der Bergung des Leichnams kommt es zu Komplikationen, auch ein Alpinpolizist verliert dabei sein Leben.

27. Juli 2012: Ein Ehepaar aus Wien wird im Gebiet des Trattbergs (1.757 Meter) in der Osterhorngruppe im Salzburger Tennengau tot aufgefunden. Es wird vermutet, dass der Mann und die Frau - beide bereits um die 70 Jahre alt - über einen Weidezaun kletterten, um Fotos zu machen.

16. Juli 2013: Zwei Tage lang vermisste Bergsteiger werden bei einer Suchaktion in den Zillertaler Alpen (Tirol) in einer Gletscherquerspalte tot aufgefunden. Der 41-jährige Bergführer aus dem Zillertal und der deutsche Urlauber sind von einer Tour auf den 3.379 Meter hohen Großen Löffler nicht mehr zurückgekehrt.

30. September 2014: Ein Unglück auf dem Großglockner in Osttirol fordert zwei Menschenleben. Die beiden Alpinisten aus Kärnten stürzen rund 400 Meter über steiles und felsendurchsetztes Gelände in die Tiefe. Während einer der Bergsteiger (49) sofort tot ist, erliegt sein 56-jähriger Begleiter im Krankenhaus in Lienz seinen schweren Verletzungen.

19. Oktober 2014: Ein 36 Jahre alter Vater und sein dreijähriger Sohn kommen bei einem Familienausflug auf der Hohen Wand in Niederösterreich ums Leben. Die vierköpfige Familie will nach Oberhöflein absteigen. Der fünfjährige Sohn der Familie schlüpft unter einem Seilgeländer durch und stürzt über einen steilen Felsabbruch ab. Der Vater will noch nach dem Kind greifen. Dabei verliert er das Gleichgewicht und stürzt mit dem Dreijährigen, der sich in einer Rückentrage befindet, über steiles Gelände etwa 150 Meter ab. Für den 36-Jährigen und den jüngeren Sohn der Familie kommt jede Hilfe zu spät, der Fünfjährige wird schwer verletzt.

2. Juli 2015: Bei einem Alpinunfall auf der Rax im Gemeindegebiet von Reichenau in Niederösterreich sterben zwei Menschen. Bei den 27 und 37 Jahre alten Männern handelt es sich um eine tschechische Seilschaft. Das Unglück ereignet sich in der Preinerwand. Einer der Kletterer ist auf der Stelle tot, der zweite stirbt wenig später. Die Alpinisten sind „nicht technisch gesichert“.

19. März 2016: Bei einem Bergunglück in Going (Bezirk Kitzbühel) in Tirol kommen ein 22 Jahre alter Deutscher und sein 53-jähriger Vater ums Leben. Der Vater will dem abgestürzten Sohn zu Hilfe kommen, verunfallt dann aber ebenfalls tödlich in der Goinger Scharte (2.080 m) auf dem Wilden Kaiser.

15. August 2017: Bei einem Bergunglück in den Schladminger Tauern (Steiermark) kommen ein 75 Jahre alter Mann aus dem Bezirk Liezen und sein 36 Jahre alter Enkel ums Leben. Die beiden stürzen auf dem Höchstein mehr als 60 Meter in eine steil abfallende Rinne. Die restliche Familie muss das Unglück mit ansehen.

27. August 2017: Bei einem Bergunfall unterhalb der Mannlkarscharte in der Reichenspitzgruppe in Krimml (Bezirk Zell am See) in Salzburg sterben fünf Menschen, einer wird schwer verletzt.