Todesursache weiter unklar
Dänische Ermittler haben am Mittwoch bei einer Pressekonferenz bestätigt, dass es sich bei der am Montag gefundenen Leiche um die vermisste Journalistin Kim Wall handelt. Auch eine Blutspur wurde laut der Polizei an Bord des U-Boots gefunden, auf dem die Journalistin das letzte Mal gesehen wurde.
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Die Ermittler konnten Reste von Blut im Inneren der „UC3 Nautilus“ ausmachen, die mittels DNA-Probe der Journalistin Wall zugeordnet wurden. Polizeisprecher Jens Möller Jensen sagte, man habe mit Hilfe einer Zahn- und einer Haarbürste einen DNA-Abgleich machen können.
Dadurch wurde auch die Frauenleiche identifiziert, die an Kopenhagens Küste gefunden worden war. Der grausige Fund hatte die Behörden bereits seit Montag beschäftigt, der Leiche fehlen Kopf, Beine und Arme. „DNA-Übereinstimmung zwischen Torso und Kim Wall“, schrieb die Polizei bereits Mittwochfrüh auf Twitter.
Verletzungen „absichtlich zugefügt“
Bei der Pressekonferenz nannte die Polizei weitere Details zu dem Leichenfund. Offenbar dürfte der Körper so präpariert worden sein, dass er nicht von alleine auftaucht. „Verletzungen am Torso dürften absichtlich zugefügt worden sein“, so der Sprecher. Unklar ist laut der dänischen Tageszeitung „Politiken“ bisher, warum und wie der Körper zerteilt wurde.
Laut Gerichtsmedizinern wurde auch festgestellt, dass etwas Metallisches am Körper von Wall befestigt gewesen sei, um etwa das Absinken zu beschleunigen. Zur Todesursache könne man noch keine Angaben machen, sagte der Sprecher weiter, weil die Obduktion wegen der abgetrennten Gliedmaßen äußerst schwierig sei.
Kapitän bleibt bei Aussage
Der Besitzer des U-Boots, der wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung in Untersuchungshaft sitzt, sei noch nicht zu den neuesten Ermittlungsergebnissen befragt worden. Seine Anwältin sagte der Zeitung „BT“, der Fund des Torsos ändere nichts an der Erklärung ihres Mandanten, Wall sei durch ein Unglück an Bord des U-Bootes ums Leben gekommen. Diese Aussage habe er bereits am 12. August gegenüber dem Haftrichter gemacht.
Boot absichtlich versenkt?
Wall war zuletzt am 10. August gesehen worden, als sie sich mit dem Besitzer des U-Boots im Hafen von Kopenhagen auf der „UC3 Nautilus“ einschiffte. Sie hatte eine Reportage über den Erfinder schreiben wollen. Was dann passierte, ist unklar. Der Kapitän gab zunächst an, die Frau nach einer Fahrt mit dem U-Boot auf einer Insel im Kopenhagener Hafengebiet abgesetzt zu haben. Er selbst habe ein paar Dinge an dem selbst entworfenen 18 Meter langen Unterwasserfahrzeug getestet, wobei es zu Problemen mit einem Ballasttank gekommen sei.

APA/AP/Tom Wall
Die Journalistin Kim Wall wurde seit 10. August vermisst
Das U-Boot sank, der Besitzer selbst wurde von einem privaten Schiff gerettet und an Land gebracht. Als Walls Familie die Journalistin als vermisst meldete, wurde die Polizei misstrauisch und nahm den 46-Jährigen fest. Der Kapitän steht im Verdacht, das Boot südlich von Kopenhagen absichtlich zum Sinken gebracht zu haben.
Zunächst bestritt der Däne, etwas mit dem Verschwinden der Frau zu tun zu haben. Die Polizei vermutete, dass die Schwedin in dem versunkenen U-Boot zu finden sei. Als das Boot geborgen wurde, war das aber nicht der Fall. Schwedische und dänische Beamten sowie Helfer einer schwedischen Rettungsorganisation suchten daraufhin die Gewässer einschließlich der Öresund-Meerenge zwischen Dänemark und Schweden nach der Journalistin ab.

APA/AP/Ritzau Foto/Kenneth Meyer
Die Ermittlungen konzentrierten sich auf den Bereich rund um die Küste Kopenhagens
Familie bestürzt über Tod
Die Familie der Journalistin reagierte mit Bestürzung auf den Tod Walls. Ihre Mutter Ingrid Wall schrieb am Mittwoch auf Facebook: „Mit grenzenloser Traurigkeit und Bestürzung erhielten wir die Nachricht, dass Überreste unserer Tochter und Schwester Kim Wall gefunden wurden. Das Ausmaß der Katastrophe können wir noch nicht ermessen, und viele Fragen müssen noch beantwortet werden.“
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