Grenzwerte heuer mehrfach überschritten
Dieselfahrzeuge verursachen im Vergleich zu Benzinern mehr Feinstaub und stoßen mehr Stickoxide (NOx) aus. Sowohl in Sachen PM10-Feinstaub als auch bei Stickstoffdioxid (NO2) werden die von der EU oder national vorgegebenen Grenzwerte in Österreich lokal immer wieder überschritten, geht aus Emissionsdaten des Umweltbundesamts hervor.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Bei PM10-Feinstaub (Partikel mit einem Durchmesser von unter zehn Mikrometern) gilt ein Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter im Tagesmittel. Nach der EU-Luftqualitätsrichtlinie sind im Jahr 35 Überschreitungen zulässig, gemäß heimischem Immissionsschutzgesetz Luft (IG-L) sind es 25 Überschreitungen.
Der österreichische Jahresgrenzwert wurde heuer bereits an mehreren Messstellen in der Steiermark überschritten. An fünf Orten in Graz gab es mehr als 25 Tage mit über 50 Mikrogramm PM10 pro Kubikmeter, Spitzenreiter war die Messstelle Graz Don Bosco mit 34 Tagen über dem vorgegebenen Tagesmittelwert. 30 Tage waren es außerdem in Leibnitz. Kittsee im Burgenland hielt bis 17. August genau beim Grenzwert von 25 Tagen.
Bessere Werte im Vorjahr
Im Vorjahr lag die Feinstaubbelastung in Österreich „deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre und ist damit ähnlich wie in den bisher am niedrigsten belasteten Jahren 2014 und 2015“, hieß es im Umweltbundesamt auf APA-Anfrage. Wesentlichster Grund dafür war das warme Wetter in den Wintermonaten.
Die Belastung der Luft mit Feinstaub ist auf direkte Emissionen und auf die Bildung sekundärer Partikel zurückzuführen. Der Großteil der österreichischen Feinstaubemissionen wird laut Daten des Umweltbundesamtes aus 2015 von der Industrie (36 Prozent), Landwirtschaft (21 Prozent), dem Kleinverbrauch (19 Prozent) und dem Verkehr (18 Prozent) verursacht. „Im Verkehrssektor gelangt einerseits Feinstaub aus Motoren - vorrangig aus Dieselmotoren - in die Luft“, so Experten der Behörde. Andererseits entstehe Staub auch durch Brems- und Reifenabrieb und durch Aufwirbelung auf der Straße.
Beim zu den Stickoxiden zählenden NO2 gilt ein EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter als Jahresmittel. Dieser wurde im Vorjahr an elf von 142 Messstellen in Österreich überschritten, teilte das Bundesumweltamt mit. Der höchste Jahresmittelwert an Stickstoffdioxid wurde mit 54,3 Mikrogramm pro Kubikmeter bei der Raststätte Vomp auf der Inntalautobahn (A12) in Tirol erreicht. Auch bei weiteren verkehrsnahen Messstellen in Salzburg, Wien, Oberösterreich, Vorarlberg und in der Steiermark gab es Grenzwertüberschreitungen.
Emissionen seit 1990 insgesamt gesunken
Langfristig gehen die Partikel- und Stickstoffoxidemissionen im Straßenverkehr zurück, zeigen Daten aus dem Umweltkontrollbericht des Umweltbundesamtes von 2016. Verantwortlich für den Rückgang bei der Feinstaubbelastung sind in erster Linie schwefelfreie Kraftstoffe, der technologische Fortschritt bei Verbrennungsmotoren und die verpflichtende Einführung von Partikelfiltersystemen bei Diesel-Kfz. Der Großteil der Partikelemissionen aus dem Verkehr wird wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens durch den steigenden Anteil des Straßenabriebs und der Aufwirbelung verursacht. Bei den Verbrennungsemissionen sind größtenteils Diesel-Kfz für die Partikelemissionen verantwortlich.
Auch die Stickstoffoxidemissionen aus dem Verkehr sind von 1990 bis 2015 um rund 28 Prozent gesunken. Problematisch bleibt der Stickstoffoxidausstoß durch den hohen Anteil an Diesel-Kfz, wurde in dem Umweltkontrollbericht betont, „zumal auch neue Fahrzeuge aufgrund der mangelhaften Testprozeduren kaum weniger Stickstoffoxide emittieren als Altfahrzeuge“. Durch die Einführung der Katalysatorpflicht Ende der 1990er Jahre und eine Verschärfung der Abgasgrenzwerte (Euro-Normen) war es möglich, die Stickstoffoxidemissionen von benzinbetriebenen Pkws deutlich zu senken. Bei Diesel-Pkws ist laut Umweltbundesamt dagegen im gleichen Zeitraum ein starker Anstieg sichtbar.
Link: