Großarl wieder erreichbar
Heftige Unwetter mit Hagel und in der Folge zahlreiche Erdrutsche haben am Wochenende vor allem in der Steiermark und Salzburg für Verwüstungen und schwere Schäden gesorgt. Zwischenzeitlich hat sich die Lage etwas entspannt. In der Nacht auf Montag klangen die Unwetter ab, das Wetter bessert sich, die Pegel sinken wieder.
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In Salzburg ist das zwischenzeitlich abgeschnittene Großarltal seit der Früh wieder einspurig und mit Ampelbetrieb mit dem Auto erreichbar. Eine Mure hatte die Landstraße auf einer Länge von zwei Kilometern verschüttet. Zahlreiche Menschen, darunter viele Touristen, waren festgesessen, es mussten zwei Notfalllager errichtet werden. „Wir haben das Schlimmste hinter uns“, sagte Feuerwehrkommandant Josef Promegger am Montag. Bei dem Murenabgang waren auch Fahrzeuge mitgerissen worden, mehrere Menschen mussten per Hubschrauber in ein Spital gebracht werden.
Auch Katschbergstraße und Dorfgastein geräumt
Die Einsatzkräfte hatten die Straße im Schichtbetrieb in der Nacht auf Montag geräumt. Ebenfalls im Einsatz waren sie in Dorfgastein, wo das Dorfzentrum komplett vermurt worden war. Auch die Katschbergstraße ist wieder offen. Seit Sonntagfrüh waren vor allem im Pongau, Pinzgau und Lungau fast 900 Feuerwehrleute im Unwettereinsatz - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

APA/HBF/Pusch
Feuerwehr und Bundesheer bei Aufräumarbeiten im Ennstal
Mur-Pegel in Graz stark gestiegen
Inzwischen hat sich die Lage in der Steiermark vielerorts entspannt, Räumungen, etwa im Bezirk Murau, bleiben aber aufrecht. Auch in Graz zeigen die Unwetter Auswirkungen. Der Pegelstand der Mur, die das Wasser aus der Obersteiermark in den Süden trägt, ist erheblich gestiegen. Daher wurden Montagfrüh die Muruferpromenade und einige Radwege behördlich gesperrt.
Noch am Sonntagnachmittag war erneut eine heftige Unwetterfront über jene Gebiete gezogen, die bereits in den Tagen zuvor besonders schwer getroffen worden waren. Teilweise musste zwischenzeitlich wieder Hochwasseralarm ausgegeben werden. In der Steiermark war das etwa im Raum Oberwölz der Fall, wo am Abend erneut zahlreiche Bewohner ihre Häuser verlassen mussten. Auch ein Altersheim musste geräumt werden - mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Blitzeinschläge in Kärnten
Auch in Kärnten sorgten Unwetter erneut für Überschwemmungen, Muren, Stromausfälle und umgestürzte Bäume. 280-mal rückte die Feuerwehr aus. In zwei Häuser schlug der Blitz ein, es kam zu Bränden. Im Kinderzimmer eines Wohnhauses in Ledenitzen in der Gemeinde Finkenstein kam es zu einem Schmorbrand mit starker Rauchentwicklung. Auch in ein Einfamilienhaus in Klagenfurt-Wölfnitz schlug der Blitz ein. Es kam zu mehreren Verkehrsunfällen auch wegen umgestürzter Bäume. Am Abend waren zahlreiche Haushalte ohne Strom - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

APA/Markus Winkler
Teile des Salzburger Ortes Großarl waren von der Außenwelt abgeschnitten
Die Unwetterserie hatte seit Freitag für schwere Schäden gesorgt. Bereits am Wochenende waren mehrere Orte zu Katastrophengebieten erklärt worden. Das Bundesheer startete einen Assistenzeinsatz, auch die Politik versprach Hilfe. Im Bezirk Murtal wurden am Sonntag auch noch die Ortsteile Flatschach (Gemeinde Spielberg) und die Gemeinde Kobenz zum Katastrophengebiet erklärt. Am Montag sollen 50 bis 60 Feuerwehrleute aus dem Bezirk Graz-Umgebung in Kobenz aushelfen. Zudem sollen Soldaten bei der Errichtung von Ersatzbrücken helfen, Verklausungen beseitigen und die Aufräumarbeiten unterstützen.

APA/BFVKF/Thomas Zeiler
Ein verunglücktes Auto im Murtal bei Kobenz
Auch auf dem Red Bull Ring in Spielberg, wo ab Freitag der MotoGP über die Bühne gehen soll und ein Zuschaueransturm erwartet wird, kam es zu Überschwemmungen. Ein in der Obersteiermark vermisster Wanderer wurde unterdessen Sonntagnachmittag von der Bergrettung auf dem Sölkpass gefunden und unverletzt gerettet.
Toter bei Blitzschlag
In Oberösterreich waren das Inn- und das Hausruckviertel von Gewittern betroffen. Hunderte Feuerwehrleute räumten die Straßen von umgestürzten Bäumen frei und pumpten überflutete Keller aus. In Waldzell im Bezirk Ried im Innkreis wurden zwei Männer beim Spazierengehen von einem Blitz getroffen. Einer der beiden konnte an Ort und Stelle zunächst wiederbelebt werden, erlag dann aber seinen Verletzungen - mehr dazu in ooe.ORF.at.
Starke Regenfälle waren am Sonntag zudem Mitauslöser für einen Unfall auf der Innkreisautobahn (A8). Ein 49-jähriger Deutscher verlor wegen Aquaplanings die Herrschaft über sein Fahrzeug, sein acht Monate alter Sohn erlitt schwere Verletzungen - mehr dazu in ooe.ORF.at.
Geld aus Katastrophenfonds
Finanzminister Hans Jörg Schelling und Außenminister Sebastian Kurz (beide ÖVP) kündigten ebenso wie Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) die Bereitstellung von Mitteln aus dem Katastrophenfonds des Bundes an. Der steirische Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) sagte, er wolle am Donnerstag bei der Regierungssitzung zehn Millionen Euro Soforthilfe aufstellen.
Das gesamte Ausmaß der Schäden lässt sich in der Steiermark noch ebenso wenig abschätzen wie in Salzburg, wo Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) Mittel aus dem Katastrophenfonds freigegeben hat. Sowohl Kern als auch Kurz kündigten Besuche im Unwettergebiet an.
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