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„Trügerisch geringes Durstgefühl“

Hitze lässt die Fehlerhäufigkeit und die Unfallgefahr steigen. Bei Temperaturen von 30 Grad sinken Reaktionsgeschwindigkeit und Koordinationsfähigkeit um ein Viertel, bei 35 Grad ist bereits mit einer Leistungseinbuße von 50 Prozent zu rechnen. Darauf macht die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) aufmerksam.

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Bei Arbeiten im Freien, daher überwiegend im Bauwesen, zeigt sich den Angaben zufolge, dass die höchsten Unfallraten in den wärmsten Monaten zu verzeichnen sind. Vor allem im Juli steige die Zahl der Arbeitsunfälle im Regelfall im Jahresvergleich um ungefähr zehn Prozent, wie aus einer AUVA-Aussendung hervorgeht.

Viel trinken, UV-Schutzbrille und Schirmkappe

Ausgelöst wird die Abnahme der Leistungsfähigkeit durch Flüssigkeitsmangel bedingt durch starkes Schwitzen. „Bei mehr als 30 Grad Lufttemperatur und mittelschwerer bis schwerer Arbeit empfehlen wir, alle 20 Minuten circa ein Viertel Liter Flüssigkeit zu trinken“, so AUVA-Präventionsexpertin Sonja Rustler. Bei Arbeiten im Freien sollten zudem UV-Schutzbrille, Schirmkappe oder - wo notwendig - Schutzhelm mit Nackenschutz verwendet werden. Keinesfalls sollten Leute mit nacktem Oberkörper arbeiten.

Die Arbeiterkammer verwies in diesem Zusammenhang auf das
Arbeitnehmerschutzgesetz. Abseits der gesetzlichen Bestimmungen würden vielfach aber auch Arbeitnehmervertreter für weitere Schutzmaßnahmen sorgen. Von der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) würden etwa auch Sonnenschutzcremes auf Baustellen verteilt, so Christian Haberle von der AK Niederösterreich.

Kopfschmerzen wegen überhitzter Kunststoffe

Ein deutlicher Anstieg wird bei hohen Temperaturen auch bei Verkehrsunfällen verzeichnet. Ähnlich wie bei Alkohol und Übermüdung: Bei 30 Grad reagierten Autofahrer um bis zu ein Drittel langsamer, sagte dazu Umweltmediziner Hans Peter Hutter gegenüber Ö1. Wenig bekannt sei, dass im Auto auch die Ausdünstung von überhitzten Kunststoffen wie Armaturenbrettern Ursache für Müdigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit sein kann - mehr dazu in oe1.ORF.at.

In kurzer Zeit auf 60 bis 70 Grad

Von regelmäßig unterschätzten Temperaturen im Auto sprach auch Gabriele Lerche: Kinder, betagte und ältere Menschen und auch Hunde dürfe man bei den derzeitigen Temperaturen „auf keinen Fall alleine in stehenden Fahrzeugen zurücklassen“. Der Innenraum kann sich binnen kurzer Zeit auf 60 bis 70 Grad Celsius aufheizen und einen Hitzeschlag verursachen, wie Lerche per Aussendung mitteilte. Vor allem bei Kindern und älteren Menschen müsse darauf geachtet werden, dass sie genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. „Denn sie haben ein trügerisch geringes Durstgefühl und spüren den Flüssigkeitsmangel zu spät.“

Pannendienste im Dauereinsatz

Die aktuelle Hitzeperiode sorgt unterdessen auch bei den Pannendiensten von ARBÖ und ÖAMTC für einen Dauereinsatz. Sie müssen bei Hitze um bis zu 35 Prozent öfter ausrücken als an normalen Tagen. Grund sind meist streikende Batterien und überhitzte Kühlsysteme - mehr dazu in help.ORF.at.

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