„Göttliche Ordnung“: Film zu Schweizer Frauenwahlrecht

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„Ob Kinder oder keine entscheiden wir alleine“ und „Das Private ist politisch“ - mit solchen Slogans sind Frauen in den 70ern auf die Straße gegangen, um für die Emanzipation zu kämpfen. An dieses Szenario erinnert - detailgetreu, von den Schlaghosen bis zu den Tapetenmustern - Petra Volpe mit ihrem Film „Die göttliche Ordnung“, der diese Woche in heimischen Kinos anläuft.

Darin geht es um einen Anachronismus in der Schweiz: das viel zu spät eingeführte Frauenwahlrecht. In Österreich etwa galt es ab 1918, in der Schweiz erst ab 1971 - und das nicht einmal flächendeckend.

„Die göttliche Ordnung“ ist einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten in der Schweiz.

Frauenstreik für das Wahlrecht

Nora (großartig: Marie Leuenberger) rebelliert gegen diese von den Dorfzampanos ausgerufene „göttliche Ordnung“ der Unterdrückung der Frau. Sie lässt ihren Gatten Hans (Max Simonischek, Peter Simonischeks Sohn) mit dem Haushalt und den Kindern sitzen, sucht Mitstreiterinnen und erobert mit ihnen „Terra incognita“.

Gemeinsam wagen sie sich auf eine Frauendemo nach Zürich und erkunden die eigene Sexualität beim Frauenworkshop. Bald ist die halbe Dorfgemeinschaft mobilisiert, und Nora ruft einen Frauenstreik aus, inklusive Wirtshausbesetzung.

Großes Kino wider den Kleingeist

In der Schweiz war das preisgekrönte Werk ein Publikumserfolg, der 150.000 Besucher in die Kinos lockte. Zu Recht: „Die göttliche Ordnung“ ist aufmüpfig, ehrlich, emotional und nostalgisch im besten Sinn. Appenzell Innerrhoden führte als letzter Kanton erst 1990 das Frauenwahlrecht ein.