GB: Baby Charlie soll in einem Hospiz sterben

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Das todkranke britische Baby Charlie Gard soll in einem Hospiz für Kinder sterben. Darauf einigten sich britischen Medien zufolge gestern Eltern und Ärzte des elf Monate alten Buben vor Gericht.

Charlies Eltern hatten gefordert, den Buben zum Sterben mit nach Hause nehmen zu dürfen. Sie stießen dabei auf den Widerstand der Ärzte im Great-Ormond-Street-Krankenhaus, wo Charlie behandelt wird. Die Ärzte bezweifelten, dass Charlie im Haus seiner Eltern angemessen versorgt werden kann.

Streit über Zeitpunkt

Umstritten war zuletzt, in welches Hospiz der Bub gebracht werden soll und wie viel Zeit die Eltern bekommen, um sich von ihm zu verabschieden. Der Richter verschob die Entscheidung darüber auf heute.

Charlies Eltern hatten Medienberichten zufolge darauf gepocht, mehrere Tage mit Charlie verbringen zu dürfen. Das Krankenhaus vertritt den Standpunkt, Charlie dürfe nicht weiter leiden müssen. Sollten sich Eltern und Ärzte nicht einigen können, werde er der Empfehlung der Ärzte folgen, kündigte der Richter an. Wo und wann Charlie sterben wird, soll auf Anordnung des Gerichts geheim bleiben.

Monatelanger Rechtsstreit

Erst am Montag hatten Charlies Eltern ihren monatelangen Rechtsstreit mit dem Londoner Great-Ormond-Street-Krankenhaus aufgegeben. Sie hatten gefordert, den Buben für eine experimentelle Therapie in die USA bringen zu dürfen. Die Klinik hielt das für aussichtslos und bestand darauf, die Behandlung Charlies zu beenden und ihn in Würde sterben zu lassen. Dem hatten sich die Eltern schließlich gefügt.

Charlie hat eine seltene genetische Erkrankung, in der Fachsprache mitochondriales DNA-Depletionssyndrom (MDDS). Dadurch wurden sein Gehirn und seine Muskeln stark in Mitleidenschaft gezogen. Er muss künstlich beatmet und ernährt werden. Charlie kann sich nicht mehr bewegen, ist gehörlos und hat epileptische Anfälle.

Der Fall hatte international Schlagzeilen gemacht, sogar Papst Franziskus und US-Präsident Donald Trump hatten sich dazu geäußert. Krankenhäuser in den USA und Italien hatten angeboten, Charlie weiter zu behandeln.