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Warnung vor Altersarmut

Frauen bekommen durchschnittlich über 40 Prozent weniger Pension als Männer und sind oft von Altersarmut betroffen. Daran erinnert seit drei Jahren der „Equal Pension Day“. Heuer haben am 27. Juli Männer im Durchschnitt bereits so viel Pension erhalten wie Frauen erst bis Jahresende.

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Männer können laut Zahlen des Österreichischen Städtebunds mit jährlich durchschnittlich 25.901 Euro Pension rechnen, Frauen lediglich mit 14.796 Euro. „Altersarmut betrifft vor allem Frauen: Im Schnitt bekommen Frauen österreichweit nur 57 Prozent der Pension, die Männer erhalten“, so Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) in einer Aussendung.

Damit ist der Unterscheid zwischen den Geschlechtern noch deutlich höher als bei den Lohneinkommen. Dort betrug die Schere zwischen Männern und Frauen im vergangenen Jahr durchschnittlich 22,4 Prozent. Und anders als bei den Löhnen kam es im Vergleich zum Vorjahr bei den Pensionen nicht einmal zu einer kleinen Verbesserung.

„Alarmierender Trend“

Während sich die Lohnschere zumindest langsam schließt, stagnieren die Pensionsunterschiede. Der „Equal Pension Day“ fällt heuer auf den gleichen Tag wie 2016. In Kärnten, Salzburg und Tirol öffnete sich die Lücke laut den Zahlen des Städtebundes sogar noch weiter. Rendi-Wagner sprach von einem „alarmierenden Trend“.

Laut der Ministerin muss die Diskussion über gerechte Pensionen bereits beim Arbeitsmarkt beginnen. Denn die Lohnschere wirke sich auch auf die spätere Alterspension aus. „Wir brauchen mehr Lohntransparenz in den Unternehmen“, sagte die Ressortchefin. Sie drängte überdies auf einen Ausbau der Kinderbetreuung und einen Rechtsanspruch auf den Papamonat.

Grüne fordern Reformen im Pensionssystem

Die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen sei ein „Armutszeugnis“, urteilten auch die Grünen. In einer Aussendung wies die Oppositionspartei daraufhin, dass die durchschnittliche Pension einer Frau mit monatlich 982 Euro brutto „deutlich unter der aktuellen Armutsgefährdungsschwelle von 1.185 Euro“ liegt.

„Am Ende eines arbeitsreichen Lebens, in dem Frauen viel unbezahlte Arbeit erledigt haben und zusätzlich am Arbeitsmarkt zahlreiche Hürden auf sich nehmen mussten, wartet auf sie eine Pension, die nur knapp über der Hälfte der Männerpension liegt und oftmals nicht zum Leben reicht“, kritisierte Frauensprecherin Berivan Aslan. Ihre Parteikollegin, Sozialsprecherin Judith Schwendtner, forderte „Reformen im Pensionssystem, die allen Frauen – auch den jungen – zugutekommen würden“.

NEOS sieht Regierungsversagen

Reformen mahnte auch NEOS ein - und stellte zugleich der Bundesregierung ein schlechtes Zeugnis aus. „Auch die aktuelle Regierung hat kaum Maßnahmen gesetzt. Sie sieht tatenlos zu, wie Frauen in die Altersarmut schlittern“, so NEOS-Frauen-Sprecherin Claudia Gamon in einer Aussendung. Als Ursache für die Pensionsschere sah Gamon neben dem niedrigen Pensionsantrittsalter auch die ungleiche Lastenverteilung in der Kindererziehung.

Frauen müssten „besser am Arbeitsmarkt teilnehmen können“, sagte Gamon. „Das bedeutet, einen massiven Ausbau der Kinderbetreuungsplätze und durch steuerliche Anreize das Erwerbsausmaß zu erhöhen. Lange Teilzeitphasen sind noch immer Hauptgrund für niedrige Frauenpensionen.“

In diesem Punkt ist NEOS auch auf einer Linie mit dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB). ÖGB-Vizepräsidentin und Frauen-Vorsitzende Renate Anderl appellierte in einer Aussendung, das Angebot an Kinderbildungseinrichtungen „besonders am Land“ auszubauen. Darüber hinaus forderte der ÖGB einmal mehr die Anrechnung der Elternkarenzen und die Einführung eines Lohntransparenzgesetzes.

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