Suchtmittelbericht: Mehr Kontrollen, mehr Anzeigen
In Österreich sind im vergangenen Jahr mehr als 36.000 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz erstattet worden, um rund zehn Prozent mehr als im Jahr davor. Das geht aus dem Suchtmittelbericht 2016 hervor, den Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) heute in Wien präsentierte.
Sichergestellt wurden mehr als eine Tonne Cannabisprodukte, fast 87 Kilo Kokain, knapp 69 Kilo Heroin, an die 30.000 Stück Ecstasy, fast 88 Kilo Amphetamine und an die fünf Kilo Methamphetamin. 2015 waren fast 120 Kilo Kokain, etwas mehr als 10.000 Stück Ecstasy, 66 Kilo Amphetamine und knapp drei Kilo Methamphetamin sichergestellt worden. Die beschlagnahmten Mengen Heroin und Cannabis blieben annähernd gleich.
Drogenhandel soll zurückgedrängt werden
Die deutlich gestiegene Zahl der Anzeigen ist zumindest zu einem Teil auf eine am 1. Juni 2016 wirksam gewordene Gesetzesänderung zurückzuführen. Eine große Rolle spielt auch der Kontrolldruck. Als wesentlich bezeichnete Sobotka das Ziel, den Drogenhandel aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen. Das gelte nicht nur für Großstädte.
Einen weiteren Schwerpunkt bei der Bekämpfung der Drogenkriminalität stellt das Internet dar. Hier wird versucht, im Rahmen eines Präventionsprojekts mit Workshops darauf aufmerksam zu machen. Dass der verborgene Teil des Internets die Dealerei im öffentlichen Raum ablösen wird, glaubt der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Konrad Kogler nicht.
Bei den Verbrechen gegen das Suchtmittelgesetz - das sind Delikte, die mit mehr als drei Jahren Strafe bedroht sind - sind Ausländer unter den angezeigten Tatverdächtigen mit 51 Prozent erstmals in der Mehrheit, so Kogler weiter. Bei den Vergehen - also Delikten mit einem Strafrahmen von maximal drei Jahren - waren rund 67 Prozent der Angezeigten Österreicher. Ebenfalls deutlich in der Mehrheit mit 62 Prozent der Angezeigten waren Österreicher bei Vergehen und Verbrechen zusammengenommen.