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Mülldeponie in Brand geraten

Neben dem Balkan-Staat Montenegro kämpft die Feuerwehr auch im benachbarten Kroatien gegen schwere Waldbrände. Am Montagabend erreichten mehrere Brände Vororte der zweitgrößten kroatischen Stadt Split. Die ganze Nacht über waren Feuerwehrleute und Soldaten im Großeinsatz.

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Am Dienstagvormittag konnten die Einsatzkräfte vorerst Entwarnung geben: Die Urlaubermetropole sei „verteidigt“ worden. Im Laufe des Tages flammten die Brände zwar wieder auf und näherten sich erneut den Häusern am Stadtrand. Die Situation sei aber momentan weiterhin unter Kontrolle, berichteten örtliche Medien. Anders als am Montag - als das starker Wind verhindert hatte - konnten die Einsatzkräfte am Dienstag wieder Löschflugzeuge einsetzen.

700 Feuerwehrleute und Soldaten im Einsatz

In der Gegend waren rund 700 Feuerwehrleute und Soldaten mit 160 Löschfahrzeugen im Einsatz. Regierungschef Andrej Plenkovic kam in der Früh in die Hafenstadt, um sich ein Bild von dem Großfeuer zu machen. In der Region um die zweitgrößte kroatische Stadt brachen in vergangenen Tagen mehr als ein Dutzend Waldbrände aus. Die Feuer, die sich von Omis bis Split ausbreiteten, umfassten eine Fläche von vier mal 14 Kilometern. Nach ersten Schätzungen wurden 4.500 Hektar Wald vernichtet.

In Teilen der Stadt war in der Nacht die Wasser- und Stromversorgung ausgefallen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Dem Fernsehsender HRT zufolge geriet auch die städtische Mülldeponie in Brand. Über der Stadt stieg eine dicke schwarze Rauchsäule auf.

Soldaten unterstützen Feuerwehrleute

In mehreren Orten rund um die Großstadt gerieten Häuser in Brand. Auch Autos brannten aus. In Zrinovnica, einem der betroffenen Vororte Splits, befindet sich ein unterirdischer Raketenkomplex der Armee. Der kroatische Verteidigungsminister Damir Krsticevic sagte, er gehe aber nicht davon aus, dass dieser durch die Flammen gefährdet sei.

Feuer

Reuters/Antonio Bronic

Mehrere Häuser rund um Split gerieten in Brand

Da innerhalb von wenigen Stunden an 20 verschiedenen Stellen Feuer ausgebrochen war, spekulierten die Medien über Brandstiftung. An der östlichen Adria-Küste brechen in jedem Sommer große Brände aus. Sie werden oft von nachlässigen Touristen, aber auch von Bodenspekulanten ausgelöst, die so auf Bauland hoffen. Neben der Region um Split war zuletzt auch der Süden Kroatiens betroffen. Rund zwanzig kleinere Brände wurden aus der Region Dalmatien gemeldet.

Österreich bietet Hilfe an

Die Brände waren auch Thema bei einem Treffen von Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit seinen Amtskollegen aus Slowenien und Kroatien, Borut Pahor und Kolinda Grabar-Kitarovic, in Salzburg. Van der Bellen und Pahor boten Kroatien Hilfe bei der Bekämpfung der Brände an. Der Bundespräsident sprach von „besorgniserregenden Bildern“. Österreich sei bereit, Kroatien „jede mögliche Hilfe“ zukommen zu lassen.

Feuer

Reuters/Antonio Bronic

Die Flammen erleuchteten den Nachthimmel um Split

Grabar-Kitarovic bedankte sich für das Hilfsangebot und die Anteilnahme und sprach ihrerseits den Einsatzkräften ihre Anerkennung auf. Laut dem kroatischen Premier Plenkovic, der in Split an einer Sitzung des Krisenstabs teilnahm, gab es vorerst jedoch keinen Bedarf für Hilfe aus dem Ausland.

Montenegro aktiviert Zivilschutzmechanismus

Eine Hilfegesuch an das Ausland stellte am Montag bereits Montenegro. Kroatiens südlicher Nachbar aktivierte den Zivilschutzmechanismus, der grenzüberschreitende Hilfe im Katastrophenfall vorsieht. Die Lage in den Brandgebieten an der Adria-Küste sei inzwischen „kritisch“, hieß es in einer Erklärung der Regierung in Podgorica.

Inzwischen konnte aber auch in Montenegro eine erste Entwarnung gegeben werden. Die tagelangen Brände rund um die montenegrinische Stadt Tivat an der Bucht von Kotor seien unter Kontrolle gebracht worden, hieß es. Montenegrinische Medien hatten zuvor berichtet, dass das Militärbündnis NATO die Entsendung von Löschflugzeugen zugesagt habe.

Roms „grüne Lunge“ in Flammen

In Italien stand am Montag auch der Pinienwald bei Castelfusano in Flammen, der als „grüne Lunge“ Roms gilt. Einige Familien mussten ihre Häuser verlassen. Ein Teil der Verkehrsachse Cristoforo Colombo, die Rom mit dem Meer verbindet, musste wegen des Rauchs gesperrt werden.

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Brände vernichten Wälder

In Italien verbrannte in vier Wochen fast so viel Waldfläche wie im gesamten letzten Jahr.

Brände wüteten ebenfalls auf dem Hügel Posillipo in Neapel, auf dem sich eines der elegantesten Viertel der Vesuv-Stadt befindet. In Acropoli nahe der kampanischen Stadt Salerno mussten Dutzende Familien ihre Wohnungen verlassen, da sich die Flammen den Häusern stark genähert hatten. In Capaccio Paestum mussten einige Ferienanlagen geräumt werden. In Salerno wurde ein 24-Jähriger wegen Brandstiftung festgenommen.

Brand in Nizza eingedämmt

Auch in der Nähe der südfranzösischen Ferienmetropole Nizza gingen etwa 100 Hektar Wald in Flammen auf. Inzwischen konnten aber rund 450 Feuerwehrmänner den Waldbrand bei Castagniers unter Kontrolle bringen, berichtete der Nachrichtensender Franceinfo. Der Ort liegt etwa 15 Kilometer nördlich von Nizza entfernt, nahe gelegene Häuser mussten wegen des Feuers nicht geräumt werden.

Berichte über neuerliche Waldbrände kamen auch aus Portugal. Insgesamt waren am Montag mehr als 2.800 Feuerwehrleute im Einsatz. Im Juni waren bei einem verheerenden Waldbrand im Zentrum des Landes 64 Menschen ums Leben gekommen und 250 verletzt worden.

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