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Für UNO „feige“ Attacke

Trotz des massiven Einschreitens der Sicherheitskräfte gegen radikale Kräfte, bekommt Ägypten die Sicherheitslage nicht wirklich in den Griff. Genau eine Woche vor dem Messerattentat in Hurghada wurden bei einem Angriff auf einen Kontrollposten im Norden der Sinai-Halbinsel 26 Soldaten von Extremisten getötet.

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Weitere 21 Soldaten wurden laut Angaben aus Sicherheitskreisen zudem verletzt. Ein Militärsprecher teilte mit, die Anschläge seien erfolgt, nachdem die Soldaten Terrorattacken in derselben Gegend auf mehrere Kontrollpunkte vereitelt hätten. Dabei hätten die Soldaten mehr als 40 Extremisten getötet und sechs ihrer Fahrzeuge zerstört.

Ein lokaler Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich später zu dem Anschlag. Ein IS-Selbstmordattentäter habe sich mit einer Autobombe an dem Militärkontrollposten in die Luft gesprengt, teilte das IS-Sprachrohr Amak mit. Dabei war sogar von 60 getöteten Soldaten die Rede.

Menschen tragen bei einer Gedenkfeier einen Sarg

APA/AFP/Mahmoud Bakkar

Zum Begräbnis eines der ermordeten Soldaten kamen viele Menschen

UNO verurteilt Angriff

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte den schweren Anschlag umgehend. Die Verantwortlichen für die „feige“ Attacke müssten schnell zur Rechenschaft gezogen werden, hieß es in einer Stellungnahme.

Einen Tag nach dem schweren Anschlag töteten die Sicherheitskräfte eigenen Angaben zufolge 14 Extremisten. Die Männer seien bei einer Razzia in einem Terrorcamp nahe der Stadt Ismailia am Sueskanal erschossen worden, teilte das Innenministerium in Kairo mit. Die „Terroristen“, die von der unruhigen Sinai-Halbinsel stammten, hätten zuerst das Feuer eröffnet. Es gab zunächst keine Angaben von Opfern unter den Polizisten.

Neue Drohungen gegen christliche Kirchen

Unterdessen schränken die christlichen Kirchen in Ägypten wegen konkreter Anschlagsdrohungen vorübergehend ihre Aktivitäten ein. In den kommenden drei Wochen werde es keine kirchlichen Konferenzen und keine von den Kirchen organisierten Reisen geben, teilten die koptische Kirche und die evangelische Kirche Ägyptens am Donnerstag mit. Gottesdienste sollten aber weiterhin stattfinden.

Die Sicherheitsbehörden hätten mitgeteilt, „dass Pläne für Anschläge aufgedeckt worden“ seien, sagte der Vorsitzende der ägyptischen evangelischen Kirche, Andrea Saki, der Nachrichtenagentur AFP in Kairo. Der Sprecher der koptischen Kirche, Bolus Halim, äußerte sich ähnlich.

Seit Dezember sind drei koptische Kirchen zum Ziel von Selbstmordattentätern geworden, Dutzende Gläubige wurden getötet. Zu den Anschlägen bekannte sich der IS. Der koptischen Minderheit gehören zehn Prozent der 90 Millionen Ägypter an. Die evangelische Kirche in dem Land ist weitaus kleiner.

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