Sicherheitskreise sehen IS-Verbindung
In Ägypten sind bei zwei Angriffen auf Touristen und Sicherheitskräfte am Freitag mehrere Menschen getötet worden. Bei einem Messerangriff am Strand des beliebten Urlaubsortes Hurghada am Roten Meer wurden zwei deutsche Urlauberinnen getötet und mehrere weitere Touristen verletzt.
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Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte am Samstag den Tod zweier deutscher Touristinnen. „Wir haben nunmehr die traurige Gewissheit, dass zwei deutsche Urlauberinnen bei dem Angriff in Hurghada ums Leben gekommen sind“, sagte eine Ministeriumssprecherin am Samstag. Nach allem, was bisher bekannt sei, sollte die Tat gezielt ausländische Touristen treffen, fügte die Sprecherin hinzu.
Nach Angaben vom Samstag aus ägyptischen Sicherheitskreisen gab der mutmaßliche Angreifer zu, radikalislamische Ideen zu unterstützen. Der Täter - ein 28 Jahre alter Uniabsolvent aus dem Norden Ägyptens - sei mit Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) über das Internet in Kontakt gestanden und habe von ihnen den Auftrag erhalten, Ausländer anzugreifen, meldete die dpa unter Berufung auf Sicherheitskreise. Eine offizielle Bestätigung für diese Angaben gab es zunächst nicht.
Mit Messer an Strand geschwommen
Dem ägyptischen Innenministeriums zufolge war der Angreifer am Freitag von einem öffentlich zugänglichen Küstenstreifen aus an den Hotelstrand geschwommen und mit dem Messer auf Touristengruppen losgegangen. Vier weitere Ausländer seien verletzt worden, teilte der staatliche ägyptische Informationsdienst (SIS) mit.

APA/AFP/AFPTV
Straßenszene in Hurghada am Freitag in der Nähe des Tatorts
Die ägyptische Zeitung „Al-Masry Al-Youm“ (Onlineausgabe) zitierte den Manager des Hotels El Palacio. Laut ihm soll der Angreifer zunächst an einem benachbarten Hotelstrand Urlauber attackiert haben, bevor er zum Strand seiner Anlage weitergeschwommen sei. Dort sei er von Sicherheitsleuten und Gästen überwältigt worden.
Maskierte griffen Polizisten an
Außerdem wurden am Freitag in der Nähe von Kairo fünf Polizisten bei einem Angriff auf einen Kontrollpunkt getötet. Maskierte Angreifer hätten die Polizisten in der Früh in der Provinz Giseh in al-Badraschein rund 40 Kilometer südlich der Hauptstadt Kairo beschossen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Zwei Polizisten und drei Rekruten seien getötet worden. Zunächst bekannte sich niemand zu diesem Angriff.
Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Jahr 2013 kommt es in Ägypten immer wieder zu Angriffen auf Sicherheitskräfte. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte in der Vergangenheit mehrere Attentate auf Sicherheitskräfte, Touristen und Christen für sich beansprucht.
Beliebtes Reiseziel für Europäer
Hurghada ist ein beliebtes Reiseziel. Der Badeort am Roten Meer wird von vielen europäischen Touristen besucht. Nach einer Vielzahl von Anschlägen wurden die Sicherheitsvorkehrungen an den Touristenorten Ägypten verschärft.
Bereits im Jänner 2016 waren drei Touristen bei einem Angriff auf ein Hotel in Hurghada verletzt worden. Die Angreifer sympathisierten mutmaßlich mit dem IS. Im April 2006 waren bei einem Dreifachanschlag im ägyptischen Urlaubsort Dahab 20 Menschen getötet worden, darunter ein Kind aus Deutschland. Im Juli 2005 starben bei einer Anschlagsserie im Badeort Scharm el-Sheikh 68 Menschen. Vier verschiedene Gruppen bekannten sich zu den Anschlägen.
Im Oktober 2015 kamen 224 Menschen ums Leben, als ihre im Badeort Sharm al-Scheich gestartete Maschine über der Sinai-Halbinsel abstürzte. Der IS bekannte sich dazu, auf das Flugzeug einen Bombenanschlag verübt zu haben. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um russische Touristen.
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