Präsident Conde warnt vor Abschottung
Alpha Conde, der Präsident der Afrikanischen Union (AU), hat Europa vor einer Politik der Abschottung gewarnt. „Man kann die Grenzen nicht schließen“, sagte Conde, der als Präsident Guineas den AU-Vorsitz turnusmäßig innehat, kürzlich der deutschen „Welt“.
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Mit Blick auf europäische Reaktionen auf die Flucht über das Mittelmeer sagte er: „Die einzige Konsequenz ist, dass Menschen sterben werden.“ Aktuell gebe es kein Gleichgewicht zwischen der Bekämpfung von Fluchtursachen und dem Grenzschutz, so Conde, seit Anfang des Jahres Präsident der AU. „Erst wenn Afrika sich entwickelt und die Menschen dort Arbeit finden, werden sie bleiben.“ In diesem Jahr sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits mehr als 100.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa geflohen. Mehr als 2.000 Menschen kamen laut IOM bei ihrem Fluchtversuch ums Leben.

APA/AFP/Thierry Charlier
Conde ist seit 2010 Präsident von Guinea, jahrzehntelang eine Diktatur
Lob für Merkel
Zum politischen Klima in Europa meinte er: „Hier gibt es viele Ängste, die Populisten werden immer stärker.“ Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel lobte er hingegen dafür, Afrika während der deutschen G-20-Präsidentschaft in den Fokus gestellt zu haben. Für den G-20-Gipfel in Hamburg Anfang Juli war die Ausarbeitung eines „Marshall-Planes“ für Afrika von deutscher Seite angekündigt worden. Auf dem Gipfel stieß dieser Plan auf wenig Interesse. Die USA sagten jedoch 639 Mio. Dollar (572 Mio. Euro) Soforthilfe zu.
EU will „Partnerschaft auf Augenhöhe“
Strukturelle Hilfe für die afrikanische Wirtschaft soll die Initiative „Compact with Africa“ bieten, die die Auslandsinvestitionen in „reformwillige“ Länder unterstützen soll. Es geht um Partnerschaften mit einzelnen Ländern, „auf Augenhöhe“, wie vonseiten der G-20 betont wird. NGOs kritisieren, dass mit der Initiative wirtschaftlich bereits gut entwickelten Ländern geholfen werde. Fehlen würden „ambitionierte Friedensinitiativen und Hilfsprogramme für die ärmsten afrikanischen Länder“, so Reinhard Heiserer von Jugend Eine Welt.
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