Alte Mauern, noch ältere Höhlen
Seit dieser Woche gelten 1.073 Orte weltweit als „von außergewöhnlicher Bedeutung für die ganze Menschheit“. Bei der Tagung des UNESCO-Welterbekomitees wurden insgesamt 21 neue Orte gekürt, die sich künftig Weltkultur- oder -naturerbe nennen dürfen. Wien muss um diesen Status seit heuer zittern, in Ober- und Niederösterreich kann man aber ab sofort durch Weltnaturerbe wandern. Scharfe Kritik an der UNESCO kam für die Entscheidung, die Altstadt Hebrons auf die Liste zu setzen.
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„Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“: Die UNESCO-Experten erweiterten das bereits bestehende Welterbe, das Flächen in der Ukraine, der Slowakei und Deutschland umfasst. Seit heuer zählen auch Wälder in Ober- und Niederösterreich sowie neun weiteren europäischen Ländern dazu.

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Deutschland hat ab sofort 42 Welterbestätten: Neu aufgenommen wurden heuer die in Baden-Württemberg gelegenen Höhlen der weltweit ältesten Eiszeitkunst. „Die Dichte der Funde, die Bedeutung des Ensembles für die Geschichte der Künste sowie der Beitrag der Stätte zur Erforschung des Jungpaläolithikums“ sei weltwelt einzigartig, so die UNESCO.

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Bisher umfasste das Welterbe Bauhaus-Ensembles und Denkmäler in Weimar und Dessau - nun wurden die Laubenganghäuser in Dessau-Roßlau und die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau hinzugefügt. Deren Architektur stammt von Hannes Meyer, der das Dessauer Bauhaus von 1928 bis 1930 leitete.

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Der britische Nationalpark Lake District wurde nicht nur in die Weltnatur-, sondern auch in die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen. Als Begründung nannten den Experten die Bedeutung der Landschaft für die Kunst. Die Gegend gilt als „Wiege der britischen Romantik“ und wird von der UNESCO für ihre „pittoreske Ästhetik“ gelobt.

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Die Hauptstadt von Eritrea, Asmara, ist wegen ihrer vielen Häuser aus der italienischen Kolonialzeit (bis 1941) im futuristischen Stil bekannt. Architekten, deren Projekte damals in den Hauptstädten Europas keine Abnehmer fanden, zogen nach Eritrea. Legendär sind etwa eine Art-Deco-Bowlinghalle und eine Tankstelle in Form eines startenden Jets.

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Ebenfalls neu auf der Weltkulturerbe-Liste ist die Altstadt der indischen Metropole Ahmedabad. Die Geschichte der 5,6-Mio.-Einwohner-Stadt reicht ins elfte Jahrhundert zurück, zahlreiche Gebäude erinnern aber auch an die Kolonialzeit. Ahmedabad war zudem Ausgangspunkt von Mahatma Gandhis friedlichem Marsch gegen die britische Kolonialherrschaft.

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Kambodscha hat seit dieser Woche drei UNESCO-Welterbestätten. Nach den Tempeln von Angkor Wat und Preah Vihear ist nun auch der Tempelkomplex Sambor Prei Kuk auf der Liste. Die 1.400 Jahre alten Ruinen erstrecken sich über ein Gebiet von über 300 Hektar.

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Die Altstadt von Hebron im Westjordanland wurde zum Weltkulturerbe ernannt und gleichzeitig auf die Liste gefährdeter Stätten gesetzt. Israel reagierte empört - Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach von einer „wahnsinnigen Entscheidung“ und kündigte eine Kürzung der Mitgliedsbeiträge an die UNO an. Kritik kam auch aus den USA.
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