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Handeln gegen drohendes Massensterben

Die Welt steht vor der schlimmsten Hungerkatastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg. Eine Kombination aus extremer Dürre, Bevölkerungsdruck und bewaffneten Konflikten gefährdet die Nahrungsversorgung von Millionen Menschen in Afrika und dem Jemen. Hilfe ist dringend notwendig, doch die internationale Gemeinschaft zahlt nur zögerlich. Spenden retten schon jetzt Hunderttausende Leben.

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Rund 20 Millionen Menschen sind laut UNO unmittelbar vom Hungertod bedroht. Gewarnt wird vor einem Massensterben. Weitere Millionen Menschen sind akut unter- oder mangelernährt und müssen täglich um Nahrung kämpfen. Wie verheerend die Lage ist, zeigt der aktuelle, vierteljährlich veröffentlichte Frühwarnbericht der UNO-Ernährungs- und -Landwirtschaftsorganisation (FAO). In ihm sind große Teile Zentral- und Ostafrikas tiefrot markiert. Von Nigeria bis Somalia: Die Situation ist so gefährlich wie seit Jahren nicht mehr.

Vier Hungersnöte drohen

In vier Ländern - dem Südsudan, Nigeria, Somalia und dem Jemen - steht der Ausbruch einer Hungersnot kurz bevor. Die Bürger leiden nicht nur Hunger, sondern auch unter bewaffneten Konflikten. Diese legen nicht nur die Landwirtschaft lahm und treiben die Menschen in die Flucht - Hunger wird auch zur Waffe. Aber auch Länder, in denen Frieden ist, leiden. Große Teile Ostafrikas erleben durch die Folgen des Wetterphänomens „El Nino“ eine katastrophale Dürre. Landwirtschaft und Viehzucht werden damit unmöglich, damit wurde den meisten Menschen die Lebensgrundlage genommen.

Karte zeigt Afrika

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: WFP

„Es ist schwer, die Dimension des Problems wirklich zu begreifen“, sagt Jane Howard vom Welternährungsprogramm (WFP). Vielleicht auch deswegen nimmt die Krise - von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen - ungebremst ihren Lauf. Die versprochenen Gelder der internationalen Gemeinschaft werden nur zögerlich freigegeben. In dieser desaströsen Lage können schon kleine Spendenbeträge einen Unterschied machen. Deswegen schließt sich ORF.at zum 20. Jubiläum gemeinsam mit Nachbar in Not dem Spendenaufruf an.

Nachbar in Not

Unter dem Dach der ORF-Aktion Nachbar in Not arbeiten die Hilfsorganisationen CARE, Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Malteser, Rotes Kreuz, Samariterbund und Volkshilfe. Aktuell läuft die Sammlung „Hungersnot Afrika“.

20 Euro für zwei Monate Lebensrettung

Eine Spende von 20 Euro an Nachbar in Not kann einen Menschen zwei Monate mit lebensrettender Nahrung versorgen helfen. Ein unterernährtes Baby kann um ebenso viel Geld für sechs Wochen mit spezieller Aufbaunahrung versorgt werden. Nur fünf Euro kostet ein Wasserreinigungspaket, das 20 Familien einen Monat lang sauberes Trinkwasser bringt. Ebenfalls 20 Euro kostet es, einem Kind etwa in Uganda ebenso viele Mahlzeiten in der Schule zu finanzieren.

Südsudanesischer Arzt mit unterernährtem Kind

APA/AFP/Albert Gonzalez Farran

Ein südsudanesisches Kind bei einer Untersuchung. Das Bürgerkriegsland ist derzeit besonders schlimm betroffen.

Die Spenden retten nicht nur unmittelbar Menschenleben, sie sind auch eine Investition in die Zukunft und können verhindern, dass sich Krisen verschärfen. Mit 200 Euro kann man eine Familie mit landwirtschaftlichem Werkzeug, Saatgut und Dünger ausstatten. Damit wird sie nicht nur in der Gegenwart unabhängiger gemacht, sondern auch auf die Zukunft vorbereitet. In Uganda, wo derzeit 1,3 Millionen Flüchtlinge aus afrikanischen Staaten leben, könnten Programme wie dieses eine weitere Eskalation verhindern.

Spendenmöglichkeit

Nachbar in Not und ORF.at bitten um Spenden für die Opfer der Hungerkrise:

  • Erste Bank, IBAN: AT48 2011 1400 4004 4002, Kennwort: Hungersnot Afrika
  • Online spenden in nachbarinnot.ORF.at
  • Spendeninformationen in ORF Teletext, Seite 682
  • Spendenmöglichkeit in vielen Trafiken

Dass Spenden und die damit verwirklichten Hilfsprogramme wirken, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. In vielen Ländern hat sich die Situation entschieden verbessert. Laut dem Welthungerindex ist der Hungerwert seit 1992 weltweit um 29 Prozent gesunken, in Subsahara-Afrika immerhin um 17 Prozent. Doch die Kombination aus Dürre, bewaffneten Konflikten und fehlender Nothilfe könnte den Kampf gegen den Hunger und die ungleiche Verteilung von Lebensmitteln auf der Welt um Jahre zurückwerfen.

Nothilfe verhindert das Schlimmste

Bisher haben Österreicherinnen und Österreicher seit dem Start der Spendenaktion von Nachbar in Not 1,8 Millionen Euro gespendet. Dank der kontinuierlichen Nothilfe konnte in vielen Ländern das Ausrufen einer Hungersnot bis jetzt vermieden werden. Auch die Hungersnot im südsudanesischen Landesteil Unity konnte nach vier Monaten im Juni für beendet erklärt werden. „Wenn wir das Geld und den Zugang zu den Menschen haben, können wir eine Hungersnot verhindern“, sagt Howard. „Die Hilfe kommt an. Sie macht einen Unterschied und verändert das harte Leben der Menschen zum Besseren“, so Michael Opriesnig, Vizegeneralsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes und Vorstandsvorsitzender von Nachbar in Not.

Heimatlose Somalis in einem Camp

AP/Farah Abdi Warsameh

Somalia litt von 2010 bis 2012 unter einer Hungersnot, bei der 260.000 Menschen starben - jetzt steht die nächste bevor

Doch aufgrund des enormen Ausmaßes der Krise fehlt das Geld an allen Ecken und Enden. Von den von der UNO benötigten 4,9 Milliarden Dollar (4,3 Mrd. Euro) für Nigeria, den Jemen, den Südsudan und Somalia ist bisher weniger als die Hälfte zusammengekommen. Die für Ostafrika benötigten 8,3 Mrd. Dollar sind überhaupt nur zu 25 Prozent eingegangen. Der versiegende Strom an Hilfe trifft die Menschen mit unmittelbarer Härte. Für viele ist die Alternative zu Wasser- und Nahrungsmittelhilfe schlicht der Tod.

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