Boliviens Staatschef Morales will Kokaanbau verdoppeln

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Boliviens Staatschef Evo Morales will die legale Kokaanbaufläche in seinem Land fast verdoppeln - bestreitet aber eine dadurch drohende höhere Kokainproduktion.

„In der Zeit der Militärdiktaturen haben wir mehr als 50.000 Hektar Kokaanbaufläche in Bolivien gehabt“, sagte Morales der dpa. Die Blätter seien für den legalen Konsum gedacht. Das Kauen dämpft Ermüdungserscheinungen und wird seit Jahrhunderten gerade von den indigenen Völkern praktiziert. Außerdem will Morales nach eigenen Worten Kokatee und Kokaschokolade zum Exportschlager machen.

Escobars Spuren in Bolivien

Anfang der 1980er Jahre war das bolivianische Militärregime von Luis Garcia Meza tief in den Kokainhandel verstrickt. Kolumbiens Drogenbaron Pablo Escobar soll mit Lieferungen aus Bolivien den Aufbau seines Kartells begonnen haben. Laut UNO-Drogenbericht stieg zuletzt in Südamerika die Kokaanbaufläche um 30 Prozent - vor allem in Kolumbien. Damit kann eine steigende Kokainproduktion drohen. 

Künftig wird in Bolivien die Anbaufläche, die laut Regierung nur die Nachfrage für den traditionellen Blattkonsum bedienen soll, von 12.000 auf fast 22.000 Hektar ausgeweitet. Der Sozialist Morales war früher selbst als Kokabauer im tropischen Chapare tätig - wegen des hier höheren Alkaloidanteils der Blätter geht aber nach UNO-Schätzungen mehr als 90 Prozent der Produktion in die Herstellung der aufputschenden Droge Kokain, die unter Beimischung diverser Chemikalien entsteht.