Nach Teil 1 und Teil 2 sowie einem eigenen Minions-Teil folgt nun „Ich - einfach unverbesserlich 3“. Dabei gerät Gru einmal mehr in Turbulenzen - und wieder sind die Minions keine große Hilfe. 80er-Jahre-Fans kommen auf ihre Kosten.
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Spy vs. Spy, Clever und Smart, Inspector Gadget - „Ich - einfach unverbesserlich“ schließt an eine aus der Mode gekommene Comic-Tradition an, die ein bisschen dreckig ist, keine Disney-Genealogie bis zurück in die 30er Jahre vorzuweisen hat und sich aber erstens trotzdem gut verkaufen lässt und zweitens für die ganze Familie funktioniert. Allein am Eröffnungswochenende in Nordamerika spielte der Film umgerechnet 66 Mio. Euro ein.
Gut und Böse und andere Gratwanderungen
Dabei gilt es, eine ganze Menge Gratwanderungen zu meistern: schadenfroher Humor, aber nicht zynisch; frech, aber nicht frivol; subversiv, aber nicht revolutionär; moralisch gegen den Strich gebürstet - aber nur so viel, dass man Kindern danach nicht den Unterschied zwischen Gut und Böse neu erklären muss.
Wer die letzten Jahre in Sachen populärer Zeichentrickfilm verschlafen hat: Die Minions sind kleine gelbe Wesen, die sich relativ bedingungslos dem eigentlich liebenswerten Bösewicht Gru angeschlossen haben. Im Verlauf der ersten beiden Teile und eines außerhalb der Reihe produzierten Minion-Films hat sich Gru jedoch zum Spion gewandelt, der für Recht und Ordnung kämpft. Sehr zum Leidwesen der anarchistischen Rasselbande der Minions, die lieber Unheil stiften, um dann schadenfroh und kindisch zu kichern.
Grus Zwillingsbruder
Also kündigen die Minions Gru die Gefolgschaft. Der hat ohnehin andere Sorgen. Er wurde als Agent gefeuert und reist nun gemeinsam mit seinen Adoptivtöchtern und seiner Frau, dazu noch zwei Minions, die ihm die Treue halten, zu seinem Bruder, von dessen Existenz er gerade eben erst erfahren hatte. Der ist eine spiegelverkehrte Version von Gru und heißt Dru. Dru ist ein braver, stinkreicher Schweinezüchter, der viel lieber ein Bösewicht wäre und sich deshalb mit seinem Bruder zu einem Gangsterteam zusammenschließen möchte.
Gru will nicht. Aber da beginnen sich die Ereignisse auch schon zu überstürzen, weil der Tunichtgut Bratt, den Gru in seiner Zeit als Spion verfolgt hatte, immer mehr zur Gefahr wird. Bratts perfider Plan: Hollywood mit riesenhaften Kaugummiblasen zerstören, aus Rache, weil die Serie, in der er der Held war, abgesetzt wurde. Es geht wieder los, was man aus dem Minion-Universum bereits kennt: Entführungen, Verfolgungsjagden, absurde Streiche - alles mit einem Grundtenor der Gutmütigkeit.
„Take on Me“ und der Moonwalk
Der Extraspaß für Großeltern und ältere Semester unter den Eltern: Bratt hat ein Faible für 80er-Jahre-Musik. Tanzeinlagen und laute Musik versüßen den Kinobesuch für Freunde der gepflegten Nostalgie mit „Jump“ von Van Halen, „Take on Me“ von a-ha, dem Moonwalk von Michael Jackson und allem, was das Eighties-Herz sonst noch begehrt. Sonst dominiert musikalisch Pharrell Williams mit gleich acht Songs. Der verschreckt die älteren Semester im Publikum zumindest nicht.
Und dann sind da noch die Minions selbst, die ins Gefängnis wandern und dort „Orange Is the New Black“ alt aussehen lassen. Der Running Gag der ersten Filme, die Begeisterung der Minions für Bananen (als wären die Drogen), wird subtil aufgegriffen. Die Minions lassen sich als „Häfnpeckerl“ Bananen eintätowieren. Total bananas!