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Ein nicht gruseliges Monster

Mit dem Dark Universe will das Filmstudio Universal seine legendären Monster zurück auf die Leinwand bringen. Den Anfang macht „Die Mumie“. Statt eines Hohepriesters verbirgt sich dieses Mal eine altägyptische Prinzessin unter den Bandagen - die aber bei Weitem nicht die Einzige ist, die Böses in sich trägt.

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Vor 2.000 Jahren wurde Prinzessin Ahmanet (Sofia Boutella) lebendig mumifiziert, nachdem sie mit dem Totengott Seth ein Mordkomplott gegen ihren Vater, den Pharao, geschmiedet hatte. Gefangen in einem Sarkophag und umhüllt von Quecksilber, das die Kraft des Bösen schwächen soll, wird Ahmanet weit entfernt von ihrer Heimat Ägypten bestattet - auf dass sie nie mehr wiederkehre.

Zurück in der Jetztzeit: Die Abenteurer Nick Morton (Tom Cruise) und Chris Vail (Jake Johnson) suchen in der Provinz Ninive im Nordirak nach antiken Schätzen. Offiziell sind beide Soldaten einer US-Aufklärungseinheit - und im Wettlauf mit der Zeit: Die islamistischen Aufständischen zerstören die uralten Kulturgüter, ein bedrückender Verweis auf die Taten der Terrormiliz Islamischer Staat.

Cruise, der „Befreier“

Eine Schatzkarte führt die beiden Diebe in ein kleines Dorf, wo sie nach einem Gefecht mit den Islamisten das Grabmal der Ahmanet entdecken. Die Karte ließ Morton nach einem One-Night-Stand mit der Wissenschaftlerin Jenny Halsey (Annabelle Wallis) mitgehen, was dem Film einige flache Witze über die Länge des Liebesakts beschert.

Verkompliziert wird die Story durch einen magischen Dolch, einen Edelstein und einen Fluch, der fortan auf Morton liegt. Immer öfter plagen den stets auf seinen eigenen Vorteil schielenden Abenteurer Visionen, die es dem Zuseher manchmal nicht einfach machen, der Handlung zu folgen. Ahmanet, deren schwarze Magie Tiere anzuziehen scheint, sieht in Morton ihren „Befreier“ und hat Großes vor mit ihm.

Einen Flugzeugabsturz später wechselt der Schauplatz des Geschehens etwas unvermittelt nach Großbritannien, wo Dr. Henry Jekyll (Russell Crowe), Chef der klandestinen Organisation Prodigium, ins Spiel kommt. Der größenwahnsinnige Wissenschaftler, dessen böses Alter Ego Mr. Hyde bisweilen durchscheint, hat ebenfalls Pläne mit Morton.

Späte Spannung

Bis der Film wirklich Spannung entwickelt, dauert es. Trotz ihrer Fähigkeiten, Menschen in Zombies zu verwandeln und trotz der Fähigkeit der Special-Effects-Spezialisten, diese wirklich realistisch aussehen zu lassen, ist Ahmanet kein Ungeheuer, das einen wirklich erschaudern lässt. Statt auf Gänsehaut setzen Kurtzman und sein Team auf Actionszenen. Boutella, Wallis und Crowe liefern solide schauspielerische Leistungen. Selbiges gilt für Cruise, der allerdings damit zu kämpfen hat, dass sein Charakter zumindest anfangs als Dampfplauderer angelegt ist.

Das Universum dehnt sich aus

Spannend wird, wie sich „Die Mumie“ an den Kinokassen schlägt. Der Film bildet die Einleitung zum Dark Universe, im Rahmen dessen das Hollywood-Studio Universal seine ikonischen Monster zurück auf die Leinwand holen will. Zwischen den 1920er und späten 1950er Jahren dominierten die „Universal Monsters“ nicht nur in den USA das Horrorgenre. Die Bandbreite reichte von expressionistisch angehauchten, gruseligen Meisterwerken bis hin zu unfreiwillig komischen Kreaturenfilmen mit schlechten Kostümen.

Szene aus dem Film "Die Mumie: Dark Universe"

Universal Pictures

Regisseur Kurtzman und Crowe als Dr. Jekyll

Bisher sind vier Remakes geplant: 2019 feiert Frankenstein sein Kinocomeback, ihm folgen Dr. Jekyll und Mr. Hyde, „Der Unsichtbare“ und ein derzeit noch titelloses Projekt. Regisseur Kurtzman, der gemeinsam mit Christian Morgan Universals Monsterfundus verwaltet, hat aber bereits in Aussicht gestellt, dass auch der Kiemenmensch, das Phantom der Oper und der Glöckner von Notre Dame schon bald helle Sterne im dunklen Kinouniversum werden sollen.

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