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Hunderte Meter lange Lawine aus Geröll

Bei einem Hangrutsch im Südwesten Chinas dürften Dutzende Menschen ums Leben gekommen sein. Eine mehrere hundert Meter lange Lawine aus Schlamm und Felsen hatte dort Samstagfrüh (Ortszeit) eine ganze Siedlung verschüttet.

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Betroffen war nach Angaben staatlicher Medien das Dorf Xinmo in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Bilder in der englischsprachigen Zeitung „People’s Daily“ zeigten eine Geröllhalde, in der kein Gebäude mehr zu sehen war. Eine Straße wurde auf einer Länge von 1.600 Metern verschüttet. Zunächst war von 141 Vermissten die Rede. Im Lauf des Tages bargen die Rettungskräfte immer mehr Tote. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 15, mindestens 112 Menschen wurden noch vermisst.

Foto zeigt die Ausmaße des Erdrutsches

APA/AP/Xinhua/He Qinghai

Von Häusern nichts mehr zu sehen

Verzweifelte Suche nach Überlebenden

Laut Bericht des staatlichen Fernsehens konnte ein Paar mit seinem Baby aus den Geröllmassen befreit werden. Hunderte Rettungskräfte suchten nach weiteren Überlebenden, teils mit Schaufelladern und Baggern.

„People’s Daily“ zeigte ein Video, auf dem zu sehen ist, wie Helfer mit bloßen Händen und Seilen versuchen, einen riesigen Felsblock zu bewegen. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping rief sie zu größten Anstrengungen auf.

Rettungshelfer auf dem Schutthaufen

APA/AFP

Suche nach Vermissten als Wettlauf mit der Zeit

Fluss auf zwei Kilometern Länge verschüttet

Die Erdmassen hatten sich von einem hohen Berghang gelöst und waren danach auf die Siedlung abgerutscht. Neben dem Dorf und der Straße wurde auch ein Fluss auf einer Länge von rund zwei Kilometern verschüttet, berichtete das staatliche TV. Auf Filmaufnahmen war zu sehen, wie sich das Wasser einen neuen Weg durch das Geröll bahnt.

Risiko steigt auch in anderen Regionen

Bereits seit Wochen gehen in China heftige sommerliche Regenfälle nieder, die jedes Jahr schwere Überschwemmungen und häufig auch Erdrutsche auslösen. Das Unglück geschah in einer hügeligen Gegend von Sichuan, die von den Minderheiten der Tibeter und der Qiang bewohnt wird. Der Kreis Mao, in dem sich das verschüttete Dorf befindet, liegt rund 200 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Chengdu.

In der Provinz wurden mehrere weitere Erdrutsche auch aus dem Kreis Puge gemeldet, wo zwei Menschen ums Leben kamen und vier verletzt wurden. Starke Niederschläge gingen auch in den zentralchinesischen Provinzen Hunan und Hubei nieder, die schwere Überflutungen meldeten. Auch hier gab es Tote. Mindestens 390.000 Menschen seien von den Unwettern betroffen, meldete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Die Behörden warnten vor weiteren Erdrutschen.

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