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Schütze starb im Spital

Der bei einem Schusswaffenangriff am Mittwoch verletzte US-Kongressabgeordnete Steve Scalise schwebt nach Angaben der behandelnden Ärzte in Lebensgefahr. Der 51-jährige Politiker sei schwer verletzt worden und befinde sich nach einer Operation „weiterhin in kritischem Zustand“, teilte das Krankenhaus MedStar (US-Bundesstaat Virgina) im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.

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Scalises Büro hatte den Gesundheitszustand des Abgeordneten nach dem Angriff zunächst als „stabil“ bezeichnet. Den Angaben zufolge war er vor der Operation bei Bewusstsein und telefonierte noch mit seiner Frau. Eine Sprecherin wollte sich zunächst nicht näher äußern. Sie bestätigte lediglich, dass Scalise operiert worden sei.

Der 51-Jährige hatte gemeinsam mit anderen Abgeordneten in der Früh auf einem Baseball-Spielfeld nahe Washington trainiert, als ein Mann das Feuer auf sie eröffnete. Scalise wurde dabei an der Hüfte getroffen. Neben Scalise wurden vier weitere Menschen verletzt.

Schütze soll sich für Sanders engagiert haben

Der Schütze wurde von der Polizei angeschossen und in ein Krankenhaus gebracht. US-Präsident Donald Trump verkündete später, dass der Mann tot sei. Die „Washington Post“ berichtete, dass es sich bei dem Schützen um einen 66 Jahre alten US-Amerikaner aus dem Staat Illinois handeln soll. Medien berichten, der Mann soll sich auf seiner Facebook-Seite abfällig über Trump und die Republikaner geäußert haben. Zudem soll er sich im Vorwahlkampf für den Demokraten Bernie Sanders engagiert haben.

US-Politiker Steve Scalise

AP/J. Scott Applewhite

Scalise sitzt seit 2008 im US-Repräsentantenhaus

Sanders distanzierte sich in klaren Worten von dem Schützen. Gewalt sei niemals ein Mittel in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung, heißt es in einem Statement. „Echten Wandel kann es nur durch gewaltfreies Handeln geben“, heißt es in dem Statement. Alles andere sei nicht mit amerikanischen Werten vereinbar.

Gezielte Tat

Medienberichten zufolge eröffnete der Mann gegen 7.15 Uhr das Feuer. Zeugen zufolge soll er mehr als 50-mal gefeuert haben. Die Polizei sprach von einer „vorsätzlichen Attacke“. Der Abgeordnete Ron DeSantis sagte, er habe das Spielfeld kurz vor den Schüssen verlassen. Da sei er von einem Mann, wohl dem Täter, gefragt worden, ob es sich um das Training der Republikaner handle. Der Senator Rand Paul sagte TV-Sendern, es sei der Polizei zu verdanken, dass der Sportplatz nicht in ein Schlachtfeld verwandelt wurde.

Forensik in Alexandria

APA/AP/Cliff Owen

Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Nummer drei der Partei

Scalise kommt aus Louisiana und ist im US-Repräsentantenhaus als „Majority Whip“ dafür zuständig, dass sich möglichst viele Abgeordnete der Fraktionsdisziplin unterwerfen. Er ist die Nummer drei der Republikanischen Partei. Wegen seiner hohen Position in der Parteiführung wurde er von der Capitol Police zu dem Sportplatz in Alexandria begleitet. Scalise und seine Mitspieler trainierten für das traditionelle Abgeordneten-Baseball-Match zwischen Republikanern und Demokraten, das am Donnerstag stattfinden sollte.

Der Zwischenfall geschieht in den USA vor dem Hintergrund eines politischen Klimas, das seit dem Wahlkampf 2016 und dem Amtsantritt Präsident Donald Trumps bereits äußerst angespannt ist. Die Gräben zwischen politischen Gegnern und Parteien sind tief wie selten.

Trump sagte Geburtstagsrede ab

Trump teilte mit, er sei tief betroffen von dem Geschehen und verfolge es ständig. Er sagte eine für den Nachmittag geplante Rede ab. Trump wurde am Mittwoch 71 Jahre alt. Das US-Abgeordnetenhaus setzte alle für Mittwoch geplanten Abstimmungen aus.

Die demokratische Politikerin Gabrielle Giffords, die 2011 als Abgeordnete bei einem Attentat schwer verwundet worden war, reagierte unmittelbar auf die Schüsse von Virginia. Sie schrieb auf Twitter, sie fühle mit ihren früheren Kollegen, deren Familien und Mitarbeitern sowie der Capitol Police. Im Dienste der Öffentlichkeit stehend seien sie Helden, „heute und jeden Tag“. Giffords wurde im Jänner 2011 in den Kopf geschossen. Sechs Menschen starben damals.

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