Eltern und Lehrer sehen auch Teilerfolg
Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter haben angesichts der sich anbahnenden Einigung beim Schulautonomiepaket einhellig ihre Kritik gegenüber den vorgesehenen Modellregionen zur gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen erneuert. Dass nun zumindest die Zustimmung der Eltern und Lehrer für die Teilnahme eines Schulstandortes eingeholt werden soll, sei aber ein Teilerfolg, hieß es am Montag.
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Falls es, wie offenbar geplant, dafür einer einfachen Mehrheit pro Teilnahme bedarf, könnte dieser Teil der Einigung „sogar als Erfolg“ gesehen werden, „denn vorher wollte man über die Betroffenen ja drüberfahren“, sagte der Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft, Herbert Weiß, von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) zur APA.
Elternverband warnt vor „Wahlzuckerln“
Von der Einrichtung einer Modellregion halte er jedoch „grundsätzlich nichts“, so Weiß, der sich statt der gemeinsamen Schule mehr Förderung für Schüler mit weniger guten Ausgangssituationen wünscht. Der Vorsitzende des Bundeselternverbands an den mittleren und höheren Schulen, Gernot Schreyer, ortet, dass nun „Wahlzuckerl im Zuge einer Bildungsreform eingepackt werden“.
Mit den Modellregionen liege nämlich nun ein Thema auf dem Tisch, das in den bisherigen Unterlagen zum Autonomiepaket nicht enthalten war. „Man muss sich schon die Frage stellen, was die Gesamtschulregionen jetzt hier verloren haben, zumal ja sogar die OECD schon die Vorteile eines differenzierten Schulsystems anerkennt“, sagte Schreyer zur APA.
Dass die Schulpartner ihre Zustimmung zur Teilnahme geben sollen, „begrüße ich sehr stark. Das ist eine unbedingte Voraussetzung, dass man nicht gegen den Willen der Betroffenen Gesamtschulsysteme installiert“, so Schreyer. Die nunmehrige Eile rund um das Paket versteht der oberste Elternvertreter aber nicht.
Keine Verbesserung der Chancengleichheit
Er freue sich zwar über eine Einigung bei der Bildungsreform, den geplanten Ausbau der Modellregionen sieht aber auch Bundesschulsprecher Harald Zierfuß „äußerst kritisch“. Der Vorsitzende der Bundesschülervertretung (BSV) erwartet dadurch keine Verbesserung der Chancengleichheit und fordert in einer Aussendung mehr Mitsprachemöglichkeiten für die Schüler.
Das offenbar angestrebte Festschreiben einer höchstmöglichen Klassenschüler-Durchschnittszahl pro Bundesland wäre für Weiß prinzipiell positiv: „Wenn man aber nur die Klassenschülerzahlen und keine Gruppengrößen garantiert, habe ich damit trotzdem ein Problem“, so der Gewerkschafter, der betonte, noch keine genaue Informationen über die sich anbahnende Einigung gesehen zu haben.
Das Autonomiepaket insgesamt bringt aus Weiß’ Sicht „den Schulen in Wirklichkeit gar nichts - und das ist ewig schade, wenn man schon so viel Zeit in etwas investiert“. So wie sich das Paket jetzt in etwa präsentiere, zerstöre es aber zumindest nicht allzu viel, so der Gewerkschafter.
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