Katar-Krise: Russland will vermitteln
Russland hat sich in der Katar-Krise als Vermittler angeboten und das Golfemirat und seine Nachbarländer zum Dialog aufgerufen. Die russische Regierung habe die Eskalation des Konflikts mit Sorge verfolgt, sagte Außenminister Sergej Lawrow heute bei einem Treffen mit seinem katarischen Kollegen Scheich Mohammed Al Thani in Moskau. Russland sei dafür, Meinungsverschiedenheiten durch Dialog zu klären.
Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten Anfang der Woche die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und den Flugverkehr eingestellt. Außerdem schloss Saudi-Arabien die einzige Landgrenze zu dem Nachbarstaat. Die drastischen Maßnahmen wurden von Riad und seinen Verbündeten damit begründet, dass Katar extremistische Gruppen finanziere. Eine Rolle spielt allerdings wohl auch das relativ gute Verhältnis Katars zum Iran.
Lawrow sagte, Russland sei bereit, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um bei der Beilegung des Konflikts zu helfen. Er rief zudem zu einer Zusammenarbeit bei der Terrorbekämpfung auf. Um dabei eine „größtmögliche Wirkung“ zu erzielen, sei „Einigkeit“ unbedingt erforderlich. Katar hat die Vorwürfe seiner Nachbarländer strikt zurückgewiesen. Bei dem Treffen mit Lawrow bezeichnete Thani die gegen sein Land verhängte Blockade als illegal.
Saudis zurückhaltend zu Tillerson-Forderung
Im Konflikt um Katar haben zuletzt neben den arabischen Staaten auch die USA den Druck auf das kleine Golfemirat erhöht. „Katar ist leider seit Jahren ein Finanzier von Terrorismus, und das auf sehr hohem Niveau“, sagte US-Präsident Donald Trump gestern in Washington: Damit müsse Trump zufolge Schluss sein.
Deutlich gemäßigter hatte sich kurz zuvor noch US-Außenminister Rex Tillerson geäußert, als er Saudi-Arabien und andere arabische Staaten aufforderte, die Isolation Katars zu beenden. Das Emirat selbst zeigte sich indessen zu Gesprächen mit seinen Widersachern bereit.