Das Wie macht den größeren Unterschied
Mythen des Alltags halten sich mitunter lange, einen haben US-Wissenschaftler nun laut eigenen Aussagen etwas entzaubert: den, dass warmes Wasser die Hände prinzipiell sauberer macht. Die Seife schäumt zwar meist besser, aber vom hygienischen Standpunkt muss kalt angeblich nicht „schlechter“ sein als warm.
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Biotechnologen der Rutgers University im US-Bundesstaat New Jersey ließen Probanden mehrfach ihre Hände waschen und untersuchten danach den Effekt. Ihr Fazit: Wasser mit 38 Grad Celsius wäscht nicht mehr Keime von den Händen als solches mit 15 Grad. Die britische BBC, die am Donnerstag über die Studie berichtete, verwies auf praktische Folgen etwa für Restaurants bzw. konkret deren Stromrechnung für die Warmwasseraufbereitung.
Kalt, warm, wenig und viel Seife
Konkret mussten sich 20 Versuchspersonen insgesamt 20-mal ihre Hände waschen - abwechselnd mit 15, 26 und 38 Grad warmem Wasser. Sie mussten außerdem unterschiedliche Mengen von Seife verwenden. Damit die Ausgangslage vergleichbar war, wurden die Hände der Probanden mit harmlosen Bakterien „verschmutzt“. Am Ende sei die Menge der Keime, die entfernt wurden, immer ähnlich gewesen. Die Studie erschien in der Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift „Journal of Food Protection“.
Nur ein kleiner Versuch
Einen der beteiligten Forscher, Donald Schaffer, zitierte die BBC mit den Worten, die Wassertemperatur sei mehr ein Wohlfühlfaktor, „die Studie zeigt uns, dass die Temperatur des Wassers keinen Unterschied ausgemacht hat“. Dennoch, heißt es in der Studie, gelte es im Alltag als Faktum, dass heißes Wasser die Hände sauberer mache.
Die Wissenschaftler räumen allerdings ein, dass ihre Versuchsanordnung - nur 20 Probanden - eine eher kleine gewesen ist und noch viel mehr Forschungsarbeit vor allem dazu, wie man gefährliche Keime am besten von den Händen bekommt, notwendig sei.
Praktische Tipps
Was jedoch jedenfalls effektiv sei, sei das Reiben der Hände in verschiedene Richtungen während des Waschens und die Verwendung von genügend Seife, auch zwischen den Fingern. Das stelle sicher, dass die ganze Handoberfläche gereinigt werde. Außerdem solle das Waschen mindestens 20 Sekunden dauern. Zum Abtrocknen empfehle sich ein Papierhandtuch - auf öffentlichen Toiletten etwa auch zum Abdrehen des Wasserhahns. Dort können Kolibakterien lauern, die gefährlicher sind als der im Versuch verwendete harmlose Stamm.
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