Ausstellung auf den Spuren des digitalen Zwillings

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Unter dem Titel „Big Daddy – von Big Data, sozialen Blasen und smarten Versprechen“ werden im Designforum im Wiener MuseumsQuartier (MQ) noch bis Freitag die Ergebnisse der Meisterschule für Kommunikationsdesign der Graphischen in Wien gezeigt.

Chips, die unter die Haut gehen, der digitale Zwilling und persönliche Daten stehen dabei im Fokus der Installationen und Infografiken.

Was bringt die Zukunft?

„Neurodiscrimination“ ist eines der zahlreichen Projekte, mit denen sich die Meisterschule für Kommunikationsdesign auseinandergesetzt hat. Besucher der Ausstellung sind dabei eingeladen, sich mittels einer interaktiven Installation folgender Frage zu widmen: Wie wäre es, in einer Gesellschaft zu leben, in der unsere Zukunft aufgrund der Beschaffenheit unserer Gehirne vorbestimmt würde? Wenn uns „Brain Scans“ sagen würden, welchen Job wir zu wählen hätten und welch kriminelles Potenzial wir besäßen?

„You are what you like“

„You are what you like” lautet der Projektname eines weiteren Ausstellungspunktes. Im Mittelpunkt: das von Forschern der Psychometrie an der Cambridge University entwickelte Projekt „Apply Magic Sauce“, ein simples Webprogramm, das anhand von Facebook-Likes Rückschlüsse auf den User zulässt und Persönlichkeitsprofile erstellt.

Daneben werden auch düstere Szenarien durchgespielt: Was, wenn der Staat Daten über Menschen sammelt, um potenzielle Kriminalität einzuschätzen? Was, wenn Internetuser selbst eine totalitäre Überwachung des Staates anzetteln?

Internetuser geben mehr von sich preis, als ihnen lieb ist. Diese Erkenntnis gewinnen Besucher der Ausstellung, wenn sie sich zum Beispiel mit dem Projekt „seculet. Berechtigung zum Schutz“ auseinandersetzen. Sind Smartphone-Besitzer nicht selbst bereits Träger von Überwachungszentralen? Es werden Apps Berechtigungen erteilt, die Fremden ermöglichen, über private Informationen wie Telefonbuch, Fotos und Standorte frei zu verfügen.

„Big Data unter der Haut“

Chips als Träger von Daten sind hinlänglich bekannt und finden bereits in Bank- und Kundenkarten ihre Anwendung. Als RFID-Chip jedoch in der Haut implantiert, wird es möglich, mittels „Handauflegen“ zu bezahlen und Türen zu öffnen. Stoff genug für Verschwörungstheorien - und, geht es nach der Meisterschule für Kommunikationsdesign, für die Frage nach dem Wandel im Kommunikationsdesign.