PISA-Studie zum Wohlfühlen
In einer PISA-Studie zu Lernumfeld und Lernverhalten von 15-Jährigen geht es nicht mehr nur um die Leistung, sondern darum, ob sich die Jugendlichen in der Schule auch wohlfühlen. Österreichs Schülerinnen und Schüler sind mit ihrem Leben großteils zufrieden, die meisten fühlen sich auch an ihrer Schule wohl. Das zeigt eine Mitte April 2017 veröffentlichte Sonderauswertung der PISA-Studie 2015.
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Österreichs Teenager sind zu drei Vierteln zufrieden mit ihrer Schule. Allerdings gaben 19 Prozent der 15-Jährigen an, zumindest ein paar Mal pro Monat in der Schule gemobbt zu werden. „Bullying“ ist an den Schulen international weit verbreitet, die österreichischen Ergebnisse liegen somit genau im OECD-Trend.
Rund zwölf Prozent der 15-Jährigen gaben bei der Zusatzerhebung zu der internationalen Leistungsvergleichsstudie an, dass man sich in der Schule häufig (mindestens einige Male pro Monat) über sie lustig mache. Über acht Prozent wurden oft gemeine Gerüchte verbreitet, sechs Prozent fühlten sich ausgeschlossen, fünf Prozent ärgerten sich, weil man ihnen Dinge weggenommen und sie zerstört habe.
40 Prozent sind sogar sehr zufrieden
Insgesamt sind Österreichs Schüler - entsprechend dem internationalen Trend - großteils mit ihrem Leben zufrieden: Auf einer Skala von null bis zehn geben sie im Schnitt ihre Zufriedenheit mit 7,5 an, knapp 40 Prozent sind sogar sehr zufrieden. Auch an ihrer Schule fühlen sich die meisten Jugendlichen wohl. 86 Prozent fühlen sich ganz klar nicht als Außenseiter.
In einigen Ländern wie Südkorea und in Hongkong, die bei der PISA-Studie in Naturwissenschaften und Mathematik Spitzenergebnisse einfahren, ist die Lebenszufriedenheit der Schüler geringer. Dass es auch anders geht, zeigen Staaten wie Finnland, die Niederlande und die Schweiz, wo die Schüler zufrieden mit ihrem Leben sind und dennoch gute Leistungen erbringen.
Österreichs Schüler haben wenig Ehrgeiz
Der Ehrgeiz der österreichischen Schüler ist im internationalen Vergleich allerdings gering ausgeprägt: In Österreich gaben bei PISA 2015 signifikant weniger Jugendliche an, dass sie „einer der besten Schüler meiner Klasse sein“ wollen (47 gegenüber 59 Prozent im OECD-Schnitt). Deutlich geringer als im OECD-Schnitt fällt auch der Anteil derer aus, die mit einem Hochschulabschluss rechnen (27 Prozent in Österreich gegenüber 44 Prozent).
Insgesamt machen sich viele Schüler Sorgen über ihre Leistungen: 59 Prozent haben oft Angst vor Schwierigkeiten bei einer Prüfung, 66 Prozent vor schlechten Noten. 55 Prozent haben sogar dann Angst vor einem Test, wenn sie sich gut vorbereitet haben - ein Faktor, der wiederum mit schlechteren Ergebnissen einhergeht.
Zugehörigkeitsgefühl steigert Zufriedenheit
Je mehr sich die Schüler durch ihre Lehrer unterstützt fühlen, umso höher ist laut der PISA-Zusatzerhebung das Zugehörigkeitsgefühl zur Schule und umso höher auch die Lebenszufriedenheit. An Standorten mit überdurchschnittlich vielen zufriedenen Schülern steigt wiederum auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Jugendlichen motiviert sind und bessere Leistungen erbringen.
Für die OECD wäre es daher sinnvoll, wenn Lehrer in der Beobachtung, im Zuhören und interkultureller Kommunikation mit ihren Schülern ausgebildet werden. Auch eine gute Beziehung zu den Eltern (ausgedrückt u. a. durch Gespräche und gemeinsames Essen) wirkt sich laut der Erhebung positiv auf die Zufriedenheit und Leistung der Schüler aus.
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