Bruch der Netzneutralität: Kritik an Deutscher Telekom
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) in Deutschland hat die Bundesnetzagentur heute aufgefordert, den neuen Datentarif „StreamOn“ der Deutschen Telekom zu verbieten. Das Angebot verstößt nach Einschätzung der Verbraucherschützer gegen das Gebot der Netzneutralität, nach dem alle Daten im Internet diskriminierungsfrei gleich behandelt werden müssen.
Bereits vor fünf Wochen hatte die deutsche Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) nach Kritik von mehreren Seiten eine Prüfung durch die Bundesnetzagentur angekündigt. Die Deutsche Telekom hingegen hält die Kritik für unbegründet. „Es gibt keine Diskriminierung“, betonte das Unternehmen heute auf Anfrage. „Die Telekom steht für das offene und freie Internet, und wir halten uns an die Regeln zur Netzneutralität, wie sie die EU definiert hat.“
Kein Datenverbrauch bei bestimmten Diensten
Bei dem neuen Angebot werden ausgewählte Dienste etwa für Video- oder Musikstreaming nicht mehr auf das Datenvolumen des Kunden angerechnet. Das Geschäftsmodell verringere auf lange Sicht die Wahlfreiheit der Verbraucher bei Streamingdiensten und führe zu höheren Mobilfunkpreisen, sagte Florian Glatzner, Medienexperte beim VZBV. Außerdem stehe der Tarif Innovationen entgegen.
Das Angebot werde langfristig dazu führen, dass sich kleinere Streaminganbieter zum Beispiel wegen administrativer und finanzieller Hürden nicht mehr auf dem Markt behaupten können, heißt es in der Begründung des VZBV. „Das führt dazu, dass weniger Anbieter den Markt und damit auch Inhalt und Preise bestimmen.“