Welterfolg mit „Roma“
Die italienische Modedesignerin Laura Biagiotti ist tot. Sie verstarb am Freitag 73-jährig in einem Krankenhaus in Rom, in das sie Mittwochabend nach einem Herzstillstand in eingeliefert worden war.
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Biagiottis Tochter Lavinia postete auf Instagram ein Bild mit ihrer Mutter. „Danke für alles Mama! Für immer zusammen“, stand unter dem Foto. Seit dem Tod von Biagiottis Ehemann und Geschäftspartner Gianni Cigna im Jahr 1996 unterstützte Lavinia ihre Mutter bei der Leitung des familieneigenen Modelabels. Sie übernimmt nun offiziell eine der erfolgreichsten Modemarken Italiens.
Am 4. August 1943 in Rom geboren, wurde Biagiotti bereits in den 1970er Jahren dank ihrer elegant-femininen Kaschmirkollektionen international bekannt. Die „New York Times“ gab ihr den Titel „Queen of Cashmere“ - eine Zuschreibung, die ihr zeitlebens bleiben sollte.
Familiärer Weg in die Mode
Dass Biagiotti in der Welt der Mode landen sollte, war zwar nicht geplant, aber doch fast vorherbestimmt. Nach der Schule begann sie in Rom christliche Archäologie zu studieren. Ausgrabungen in der Ewigen Stadt sollte sie aber nie durchführen. Nach drei Jahren verließ sie die Uni ohne Abschluss - um sich ganz dem zu widmen, was bisher nur Teilzeitbeschäftigung war: die Arbeit im Modeatelier ihrer Mutter, Delia Soldaini Biagiotti. Das kleine Atelier hatte damals von der Fluggesellschaft Alitalia den Auftrag erhalten, Stewardessen-Uniformen zu entwerfen und produzieren.

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In den frühen 90er Jahren war Biagiotti am Gipfel ihres Erfolges
Nur wenige Jahre später, 1972, kreierte Biagiotti die erste Kollektion unter ihrem eigenen Namen. Gemeinsam mit anderen Designerinnen und Designern wie Walter Albini oder Rosita Missoni prägte sie in der Folge das Bild der eleganten und zugleich doch legeren italienischen Mode. „Ich bekam mehr und mehr das Gefühl, dass die Phase der rein dekorativen Mode zu Ende ging. Beruflich aktive Frauen hatten andere Bedürfnisse“, beschrieb Biagiotti später in einem Interview die damalige Stimmung.
Eines der bekanntesten Parfums
Bereits in den 1970er Jahren wurde die Marke „Laura Biagiotti“ zu einer der bekanntesten Europas. Den Erfolg nutzte die Italienerin, um bald auch Produkte abseits der reinen Mode zu entwerfen. 1988 brachte sie das Parfum „Roma“ auf den Markt. Der Duft wurde zu einem der drei weltweit meistverkauften Düfte und gehört nach wie vor zu den bekanntesten Parfumkreationen. Mit der Parfum- und Kosmetiksparte macht das Unternehmen mittlerweile die meisten Gewinne.

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Als erste italienische Designerin präsentierte Biagiotti ihre Mode in China
Biagiotti wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, darunter 1992 dem „New York Woman of the Year Award“ und 1993 dem „Marco Polo Award“ in Peking. Ebenfalls 1992 wurde sie zur Frau des Jahres gewählt, einige Jahre später erhielt sie den Verdienstorden des Landes. Bereits 1988 durfte sie als erste italienische Modeschöpferin ihre Entwürfe in China präsentieren. Große Fußstapfen, in die nun ihre Tochter Lavinia steigt.
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