Italien: Urteil gegen ausländische Museumsdirektoren
Durch die italienische Museumsreform haben zum ersten Mal ausländische Manager die Führung staatlicher Museen übernommen können. Nun erklärte ein Verwaltungsgericht in Rom jedoch die Wahl von fünf der 20 vom Kulturministerium 2015 im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs ernannten Museumsdirektoren für nicht rechtskonform.
Laut dem Gericht seien die Bedingungen für die Zulassung ausländischer Staatsbürger zum Wettbewerb nicht erfüllt gewesen. Das Verfahren für die Wahl der Museumsdirektoren sei in mehreren Aspekten nicht rechtskonform gewesen, lautete das Urteil.
Das Gericht nahm den Rekurs einer erfolglosen Kandidatin im Rennen um die Führung des Palazzo Ducale in der lombardischen Stadt Mantua an, dessen Leitung dem Österreicher Peter Assmann anvertraut worden war. Im Rahmen desselben Wettbewerbs war der Linzer Kulturmanager Peter Aufreiter mit der Leitung eines Komplexes aus zehn Landesmuseen in der Adria-Region Marken betraut worden.
Kulturminister protestiert
Kulturminister Dario Franceschini, Initiator der bisher erfolgreichen Museumsreform, sprach von einem „skandalösen“ Urteil und kündigte einen Rekurs beim Staatsrat, der letzten Instanz bei administrativen Verfahren, an. „Ich bin wegen Italiens Ansehen in der Welt und wegen der praktischen Auswirkungen dieses Beschlusses besorgt. Seit heute sind einige Museen ohne Direktor“, sagte Franceschini.
„Die Welt hat miterlebt, wie Italiens Museumssystem sich in den letzten zwei Jahren positiv gewandelt hat, und jetzt erklärt das Gericht die Ernennung von fünf Museumsdirektoren für ungültig. Ich bin sprachlos“, protestierte der Kulturminister. Auch Ex-Premier Matteo Renzi, der Franceschinis Museumsreform aktiv unterstützt hatte, kritisierte das Urteil scharf.