„Patriot und Idealist“
Im Jahr 2014, zu seinem 80. Geburtstag, hat Alois Mock noch selbst die Würdigung seines Lebenswerks erfahren können. Unter den Gästen eines großen Empfangs in der Wiener Hofburg waren auch der damalige Bundespräsident Heinz Fischer sowie der damalige ÖVP-Chef Michael Spindelegger, der Mock als „großen Österreicher, der uns nach Europa geführt hat“, würdigte.
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Fischer würdigte in seiner Rede nicht nur die politische Arbeit Mocks im In- und Ausland und seine Weitsicht, sondern unterhielt auch mit Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit als Klubobmänner und Fußballspieler des FC Nationalrat. Den Jubilar beschrieb Fischer als „belastbar, ausdauernd, grundsatzorientiert“. Seine Aufmerksamkeit habe Mock auf die Innenpolitik und Außenpolitik verteilt und dabei Handschlagqualität bewiesen. Allerdings, so Fischer: „Er hat sich selbst ausgebeutet.“
Erinnerung an EU-Verhandlungsmarathon
Spindelegger charakterisierte Mock damals mit den Eigenschaften „Überzeugungskraft, Weitsicht und Hartnäckigkeit“. All das habe er etwa im Zuge des EU-Beitritts unter Beweis gestellt. Auch Pflichtbewusstsein habe er gezeigt. Mock habe nach 80 Stunden durchgehenden Beitrittsverhandlungen im März 1994 nach seiner Rückkehr nach Österreich zuerst den Weg ins Parlament gesucht, erinnerte Spindelegger.
Der an Parkinson erkrankte Mock nahm, begleitet von seiner Frau Edith, an der Feier selbst teil. Als Geschenk an den Jubilar überreichte Spindelegger einen Gutschein für „hervorragendes Eis“, denn „das liebt er“. Der damalige ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel betonte in seinem Beitrag die Rolle der ÖVP als proeuropäischer Partei: Wenn man heute sage, Europa liegt in der DNA der Volkspartei, dann sei Mock der „Stammvater“.
„Musste überzeugen und hat überzeugt“
Unter den Gratulanten waren auch die früheren ÖVP-Chefs Josef Taus, Wolfgang Schüssel und Wilhelm Molterer sowie die früheren Mitstreiter Mocks, Jan Carnogursky, früherer Premierminister der Slowakei, sowie Festredner Lojze Peterle, Ex-Premierminister Sloweniens. Edith Mock zeigte sich über das emotionale Ereignis berührt und gestand ein, dass sie zeitweise nicht dachte, „dass wir bis zum 80. Geburtstag kommen“.
Ex-Nationalratspräsident Andreas Khol sah es nicht nur als Verdienst des „Patrioten und Idealisten“ Mock, die ÖVP und Österreich in schwierigen Zeiten in die EU geführt zu haben. Auch habe Mock aus der „verknöcherten“ ÖVP eine „dynamische“ Arbeitnehmerpartei gemacht. Für all das habe er jedoch seine Gesundheit geopfert. Der frühere ÖVP-Chef Molterer meinte über Mock: „Er blieb seiner Linie treu, das zeichnete ihn aus.“ Für den EU-Beitritt „musste er überzeugen und hat er überzeugt - das ist Alois Mock“.
Auch für Blecha „unglaublicher Verdienst“
Die europäische Integration habe Mock „mit unglaublicher Beharrlichkeit durchgesetzt“, meinte ebenfalls Ex-ÖVP-Kanzler Schüssel bei der Feier. Auch die Öffnung in Richtung Balkan sei richtig gewesen. Aus Sicht des ehemaligen SPÖ-Innenministers Karl Blecha ist Mock untrennbar mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union und dem Aufreißen des Eisernen Vorhangs verbunden - ein „unglaublicher Verdienst“, wie Blecha betonte.
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