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Aus alt soll attraktiv werden

Mit Immobiliengeschenken will Italien den Tourismus in weniger bekannten Regionen ankurbeln. Verschenkt werden im ganzen Land 103 historische Gebäude. Darunter befinden sich Häuser, Villen, Gutshöfe, Burgen, Schlösser und Klöster. Die einzige Bedingung für die zukünftigen Besitzer: Diese müssen aus ihnen Touristenattraktionen machen.

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Durch die Initiative „Cammine e percorsi“ (Wege und Routen) sollen aus den mitunter sehr alten und baufälligen Anwesen Hotels, Restaurants oder Spas entstehen. Für die Umbauten werden sie erfolgreichen Bewerbern zunächst für eine Dauer von neun Jahren übertragen - mit der Möglichkeit auf eine Verlängerung um weitere neun Jahre.

Leerstehendes Objekt

Valentina Filigenzi

Villa Bonelli in Barletta (Puglia)

Keine Geldanlage

Wer sich für eines der Anwesen interessiert, müsse einen konkreten Businessplan vorlegen, so Roberto Reggi von der staatlichen Immobilienagentur Agenzia del Demanio, die mit dem Ministerium für Kulturgüter und Tourismus die Aktion durchführt. Interessenten sollten außerdem unter 40 Jahre alt sein, denn die übertragenen Objekte seien nicht als Geldanlage vorgesehen.

Leerstehendes Objekt

Valentina Filigenzi

Ehemaliges Bahnwärterhaus an der Via Appia in Irsina (Basilicata)

Entlang historischer Routen

Ein Großteil der Gebäude befindet sich entlang historischer Straßen und Pilgerwege - wie der Via Appia, der Via Francigena, dem Weg des Heiligen Franziskus und dem Weg des Heiligen Benedikt - sowie entlang bekannter Fahrrad- und Wanderwege. „Mit der Aktion sollen private und öffentliche Gebäude, die nicht mehr genutzt werden, in Häuser für Pilger, Wanderer und Fahrradfahrer umgewandelt werden“, wird Reggi auf der Website des Kulturministeriums zitiert.

Leerstehendes Objekt

Valentina Filigenzi

Burg in Spoleto (Umbrien)

Die Initiative ziele nicht nur auf die Wiederbelebung und den Erhalt des kulturellen Erbes ab, sagte Kulturminister Dario Franceschini. Sie soll vor allem die Entwicklung eines sanften Tourismus fördern. Verkehrsminister Graziano Delrio sagte, die Nutzung der alten Gebäude hätte das Potenzial, weniger bekannte Regionen des Landes bekannter zu machen.

Weitere „Geschenke“ geplant

Gleichzeitig bleibt die Staatskasse vor teuren Sanierungskosten von Anwesen, die bisher nicht genutzt wurden, verschont. Weil durch die jüngsten Wirtschaftsreformen Steuererleichterungen für historische Bauten abgeschafft wurden, können Sanierung, Umgestaltung und Erhalt die Kosten jedoch in die Höhe treiben.

Leerstehendes Objekt

Valentina Filigenzi

Schloss und Ex-Schlachthof in Vignola (Emilia Romagna)

Bewerbungen für die 103 Immobilien werden bis zum 26. Juni entgegengenommen. Die Initiatoren erwarten, dass bereits in den darauffolgenden Sommerwochen mit den Umbauten begonnen wird. Wem das zu kurzfristig ist oder die zündende Geschäftsidee noch fehlt, braucht sich keine Sorgen machen. Die italienische Regierung hat bereits angekündigt, nächstes Jahr 200 weitere Gebäude zu „verschenken“.

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