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Händeschütteln mit Hollande

Eine Woche nach seinem deutlichen Wahlsieg hat Emmanuel Macron offiziell das Amt des französischen Präsidenten von seinem Vorgänger Francois Hollande übernommen. Macron ist der bisher jüngste Präsident des Landes - und er hat sehr ehrgeizige Reformpläne.

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Der 39-jährige Macron zog Sonntagvormittag in den Pariser Elysee-Palast ein. Dabei gehören traditionell 21 Salutschüsse aus Kanonen und eine Fahrt über den Prachtboulevard Avenue des Champs-Elysees zum Triumphbogen im Zentrum der französischen Hauptstadt zum Protokoll.

Emmanuel Macron

APA/AP/Petr David Josek

Macron wählte die militärische Variante der Tour

Macron fuhr in einem offenen Militärfahrzeug, während sein Vorgänger Hollande seinerzeit noch ein ziviles Fahrzeug bevorzugt hatte. Der Boulevard war mit zahlreichen Frankreich-Fahnen geschmückt, Anhänger Macrons bejubelten den neuen Staatschef. Er legte anschließend einen Kranz am Grab des Unbekannten Soldaten am Triumphbogen nieder.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen

Begleitet wurde die Amtseinführung von strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Französische Medien zeigten etwa Bilder von Polizisten mit Spürhunden auf dem Dach des Elysee-Palastes. Insgesamt waren an die 1.500 Sicherheitskräfte in Paris im Einsatz. Nach Macrons pünktlichem Eintreffen um 10.00 Uhr gab es am Eingang zum Präsidentenpalast ein Händeschütteln mit Hollande.

Francois Hollande begrüßt Emmanuel Macron

APA/AP/Christophe Ena

Hollande erwartete Macron am Eingang zum Palais de l’Elysee

Macron will Franzosen „Lust auf Zukunft“ machen

Macron wandte sich mit einer Botschaft von Optimismus und Zuversicht an seine Landsleute. Er wolle den Franzosen und Französinnen „Selbstvertrauen“ und die „Lust auf die Zukunft“ wiedergeben, sagte der 39-Jährige bei seiner Antrittsrede im Elysee-Palast. Die Menschen hätten sich für die „Hoffnung und den Geist der Eroberung“ entschieden.

Emmanuel Macron

APA/AP/Gonzalo Fuentes

Empfang mit militärischen Ehren

Er wolle die „Spaltungen“ in der französischen Gesellschaft überwinden und die Französinnen und Franzosen „schützen“, versprach der neue Präsident. Zugleich plädierte er für eine Neuausrichtung Europas: Die EU müsse „wirksamer“ und „demokratischer“ werden, sagte der frühere Wirtschaftsminister.

Großer Reformeifer

Macron ist der erste französische Staatschef seit Jahrzehnten, der nicht von den Sozialisten - wie sein Vorgänger Hollande, oder Konservativen wie dessen Amtsvorgänger Nicolas Sarkozy - kommt. Deren Kandidaten waren schon in der ersten Runde der Wahl am 23. April unterlegen. Macron setzte sich schließlich in der Stichwahl am 7. Mai deutlich mit 66 zu knapp 34 Prozent gegen Marine Le Pen vom Front National (FN) durch.

Brigitte Macron

Reuters/Christian Hartmann

Macron kam pünktlich, seine Ehefrau Brigitte Macron hatte es eilig an der Ehrenformation vorbei

Mit seiner erst vor gut einem Jahr gegründeten Bewegung La Republique en Marche will er das Land reformieren, vor allem auch wirtschaftlich. In seinem Wahlkampf verfolgte er in klarem Gegensatz zur rechtsextremen Le Pen eine deutlich proeuropäische Linie.

Roter Teppich vor dem Elysee Palast

APA/AFP/Patrick Kovarik

Roter Teppich für den bisher jüngsten Präsidenten Frankreichs

Neue Partnerschaft mit Deutschland

Er will mit dem Nachbarn Deutschland eng zusammenarbeiten. Folglich führt ihn auch sein erster Antrittsbesuch nach Berlin und zwar schon am Montag. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Macron zuletzt eine enge Kooperation angeboten und hervorgehoben, dass dieser sich in seinem Wahlkampf leidenschaftlich für Europa eingesetzt habe. „Wir werden alles tun, nicht nur um Frankreich zu helfen, sondern um gemeinsam mit Frankreich den europäischen Weg gut zu gestalten“, sagte Merkel.

Macrons sozialistischer Amtsvorgänger Hollande, der wegen miserabler Umfragewerte nicht wieder angetreten war, hatte seinen Nachfolger am Sonntag erst hinter verschlossenen Türen zum Gespräch im Elysee-Palast gebeten. Danach folgte die Amtseinführung Macrons. Der französische Präsident hat sehr viele Befugnisse, er ist unter anderem Oberbefehlshaber der Streitkräfte und hat auch das Kommando über das Atomwaffenarsenal des Landes.

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