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Für Haslauer „Volkspartei - nur offener“

Die ÖVP stellt sich unter dem designierten Obmann Sebastian Kurz neu auf, erhält einen neuen Namen auf dem Wahlzettel und neue Regeln. Während Kurz’ Parteikollegen ihm nach der entscheidenden Sitzung am Sonntag Rosen streuten, war auch das Urteil der FPÖ eindeutig.

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Seniorenbund, ÖAAB, die ÖVP-Frauen und die schwarzen Landeshauptleute alle gratulierten nach der Parteivorstandssitzung dem neuen Obmann. „Mit der heutigen Entscheidung wurde ein neues Kapitel in der Geschichte der Österreichischen Volkspartei aufgeschlagen“, so die Chefin der ÖVP-Frauen, Dorothea Schittenhelm, via Aussendung.

„Unserer jahrelangen Forderung nach der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in allen politischen Bereichen und Funktionen sind wir heute einen entscheidenden Schritt näher gekommen“, so Schittenhelm unter Verweis auf das von Kurz geplante Reißverschlusssystem.

„Ein paar Klarstellungen nötig“

Auch von den schwarzen Landeshauptleuten, Mitglieder im Parteivorstand, gab es Lob und Enthusiasmus. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sagte, Kurz habe in der „positiven, konstruktiven Diskussion“ von allen Unterstützung erhalten - mehr dazu in noe.ORF.at.

Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Hauslauer sagte nach der Sitzung des ÖVP-Vorstands, dass die geplante „Liste Sebastian Kurz“ keine neue Wahlpartei sein werde. „Das ist Volkspartei - nur eben offener.“ Laut Haslauer waren in der Vorstandssitzung angesichts der im Vorfeld ventilierten Pläne des neuen Parteichefs „ein paar Klarstellungen nötig“. Etwa zur Frage, ob anstatt der ÖVP nun eine neue Wahlpartei antreten werde, was Haslauer verneinte.

ÖAAB pocht auf Grundwerte

ÖAAB-Obmann August Wöginger lobte Kurz’ Plan der Öffnung der Partei, betonte aber gleichzeitig, dass die ÖVP selbst gut aufgestellt sei - mit sechs Landeshauptleuten und über 1.000 Bürgermeistern. Und, so der Chef der ÖVP-Arbeitnehmer: „Es ist wichtig, dass wir als Partei offen sind, wir verlangen aber auch, dass unsere Grundwerte eingehalten werden.“

Nicht äußern wollte sich am Sonntag der Koalitionspartner: Weder SPÖ-Chef Christian Kern noch Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler oder ein anderer Spitzenrepräsentant der Partei wollte der APA ein Statement abgeben. Am Montag schließlich machte SPÖ-Klubchef Andreas Schieder im Ö1-Morgenjournal einen gemeinsamen Neuwahlantrag von ÖVP und SPÖ von Bedingungen abhängig - Audio dazu in oe1.ORF.at.

Kickl: „An Erdogan orientiert“

Anders die FPÖ: Generalsekretär Herbert Kickl warf Kurz vor, mit einer „Listen-Mogelpackung“ in den Wahlkampf zu starten. Kurz geniere sich so sehr für seine eigene Partei, dass er sich von ihr gleich mit einem neuen Namen distanzieren müsse - aber „in Wahrheit ist ÖVP-alt drin, wo ‚Liste Kurz‘ und ‚neue Volkspartei‘ draufsteht“, so Kickl.

Gleichzeitig findet Kickl, Kurz habe sich bei seinen Änderungswünschen der Parteistatuten „offenbar an Erdogan orientiert, wenn er die Gremien der Partei in allen wesentlichen Fragen in die Rolle reiner Statisten“ degradiere.

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