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Mobilmachung der Demokraten-Lobby

Die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton hat sich ziemlich genau sechs Monate nach ihrer Niederlage gegen Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl zurückgemeldet. Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Politico“ wird sie vielleicht schon in den nächsten Tagen eine Initiative gegen Trump präsentieren.

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„Clinton geht in den Widerstand“, titelte der deutsche „Spiegel“ am Freitag und interpretierte ihre Pläne als eine Art Lobbyinggruppe, die Gegner des Präsidenten unterstützen soll. Trump war es erst am Donnerstag - knapp, aber doch - gelungen, die Gesundheitsreform seines Amtsvorgängers Barack Obama („Obamacare“) in einem ersten Schritt im Kongress auszuhebeln. Er erklärte sie für „im Wesentlichen tot“.

Clinton, die schon 2008 Präsidentin werden wollte und später Außenministerin unter Obama wurde, habe in den letzten Wochen eifrig Kontakte unter anderem in New York und Washington gepflegt, um Geld aufzutreiben und ein Direktorium für ihre Initiative zu rekrutieren, berichtete „Politico“ am Freitag. Als „Teil des Widerstands“ gegen Trump hatte sich Clinton schon vor einigen Tagen bezeichnet.

„Gemeinsam vorwärts“ erinnert an Wahlkampf

Nennen solle sich ihre Gruppe „Onward together“ („Gemeinsam vorwärts“), eine Abwandlung ihres Wahlkampfslogans von 2016, „Stronger together“ („Gemeinsam stärker“). Schon kommende Woche könnte sie offiziell aus der Taufe gehoben werden, so „Politico“. Clintons Büro wollte die Berichte laut dem Magazin aber nicht kommentieren.

Unterstützung erhalte die frühere Außenministerin und Ehefrau von Ex-Präsident Bill Clinton (1993-2001) von Dennis Cheng, Finanzmanager ihrer Wahlkampagne. Er helfe bei der Suche nach Geldgebern. Mit an Bord seien außerdem Judith McHale, eine frühere hochrangige Mitarbeitern Clintons im US-Außenamt, und der Gouverneur des Bundesstaates Vermont, Howard Dean.

Strategisches Mastermind dabei

Er wollte ebenfalls schon einmal (2004) US-Präsident werden und war von 2005 bis 2009 Parteichef der Demokraten. Vielleicht noch wichtiger: Mit dabei sei auch ihre „langjährige Verbündete“ Minyon Moore, erfahrene Parteistrategin, Präsidentenberaterin und Mastermind hinter Wahlkampagnen.

Insgesamt werden Clintons Gruppe nicht sehr viele Personen angehören, schätzt „Politico“. Die Strategie sei vor allem, die aktive Opposition gegen den Präsidenten, der gerade seinen 100. Tag im Amt absolviert hat, finanziell zu unterstützen. Clinton, die sich nach ihrer Niederlage am 8. November des Vorjahres eher zurückgezogen hatte, komme langsam ins Rampenlicht zurück, schreibt das US-Politikmagazin. Sie unterstütze öffentlich den Widerstand gegen Trump und sei mittlerweile wieder bereit für Attacken auf ihren republikanischen Kontrahenten.

Erklärung für Wahlniederlage

Zuletzt machte sie bei einem öffentlichen Auftritt den Chef der Bundespolizei FBI und den russischen Präsidenten Wladimir Putin für ihre Wahlniederlage verantwortlich. Dabei geht es um angebliche Hackerangriffe aus Russland und angebliche Kontakte des Trump-Teams nach Moskau.

„Ich war auf der Siegerstraße bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Kombination von Jim Comeys Brief vom 28. Oktober und das russische WikiLeaks Zweifel in den Köpfen der Leute erzeugten, die dazu neigten, mich zu wählen, aber dann Angst bekamen“, sagte Clinton. „Wenn die Wahl am 27. Oktober stattgefunden hätte, dann wäre ich Ihre Präsidentin.“

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